Montag, 1. Dezember 2014

37. Eine unfreiwillige Begegnung mit einem Straßenköter

37.  Eine unfreiwillige Begegnung mit einem Straßenköter

Vorneweg zur Erklärung:  Als Straßenköter bezeichne ich solche Männer, die ohne emotionale Bindungen mit Frauenkörpern kopulieren, weil sie die Frauen mit Closchüsseln für ihre Körperabfälle verwechseln.  

Es war zu meiner Studentenzeit, als ich zusammen mit X., einer Kommilitonin, einen Abend in der Disko verbrachte.   Ich lebte in einem etwas außerhalb der Stadtmitte gelegenen Wohnheim.   X. hatte ein Auto, ich nicht.  

X. hatte sich eine Weile mit Y. unterhalten.   Als die Disko zumachte, lud Y. uns ein, wir könnten ja noch bei ihm etwas trinken.    Da ich nicht zu Fuß nach Hause wollte, willigte ich ein.   
Selbst damals noch ohne Führerschein, hatte ich dabei über die Folgen von Alkohol nicht nachgedacht.  Nur darüber, daß wir als zwei Frauen gegen einen Mann keinen Übergriff zu befürchten hatten.  

Aber X. trank dann ein bißchen zu viel und erklärte, sie könne nicht mehr fahren.  

Die darauf folgende, mich völlig verblüffende Szene hat sich mir für immer eingeprägt.   

Y. wies uns ohne sichtbares Zögern oder Zweifeln in anmaßender Unverfrorenheit Schlafplätze zu.    X. sollte auf dem Sofa schlafen, ich in seinem Bett.  

Ich war sprachlos.    Ich konnte es einfach nicht begreifen.   Ich hatte mir das wirklich nicht selbst eingebrockt.  Ich hatte keine Schmiere im Gesicht, ich trug figurverhüllenden Schlabberlook und flache Schuhe.   Nichts, wirklich gar nichts an mir war aufreizend.  Ich flirte nie, und ich hatte nichts getan, was man als flirten hätte auslegen können.   Ich hatte mit gar nichts signalisiert, daß ich für derartigen Mißbrauch zur Verfügung stehen würde.    Nur getanzt hatte ich, und das auch nur solo.   Das allein reichte offensichtlich schon aus, um mit einem derartig entwürdigenden Ansinnen bestraft zu werden.  

Ich stand einen langen Moment in Fassungslosigkeit erstarrt da.   Y. bemerkte das, und mit völligem Gleichmut lud er daraufhin eben X. in sein Schlafzimmer ein.   Ganz offensichtlich waren wir für ihn zwei beliebig austauschbare Gebrauchsgegenstände.    Eine von uns wollte er mißbrauchen, aber welche, das spielte für ihn keine Rolle.   

Es war ein langer Weg nach Hause, zu Fuß morgens um zwei Uhr.   Unterwegs habe Ich gegrübelt und gegrübelt, was X. und Y. zu einem Verhalten bewegen haben könnte, das ich damals noch für krank hielt.   Ich selbst empfinde Körperkontakt mit fremden Männern als eklig und körperliche Nähe mit einem Partner erst als angenehm, wenn zuvor emotionale Bindungen entstanden sind.  
Damals war ich noch so naiv, daß ich von mir auf andere geschlossen habe und deshalb annahm, alle würden so empfinden wie ich.  

Und dann waren da nun plötzlich zwei, die sich nicht kannten und sich trotzdem nicht voreinander ekelten.   Ich konnte es mir nicht erklären.  Erst Jahre später, nachdem ich die Psychobiologie entdeckt hatte, habe ich die Antwort gefunden.  
Die Instinkte der Männer sind diametral anders als meine Bedürfnisse und die vieler anderer Frauen. Im Gegensatz zu dem Ekel, den ich vor fremden Männerkörpern empfinde, empfinden viele oder sogar die meisten Männer nicht nur keinen Ekel, sondern stattdessen einen schwer kontrollierbaren Drang, mit fast jedem Frauenkörper wie ein Straßenköter zu kopulieren. Und bei den Frauen, die sich häufig um irgendwelcher Vorteile willen von Straßenkötern gebrauchen lassen, wird die Ekelschwelle allmählich abgebaut.   

Damals war ich noch geschockt.   Heute ekelt mich immer noch, wenn Männer Frauen mißbrauchen wollen.   Schocken kann es mich nicht mehr.