Sonntag, 30. November 2014

36. Fortpflanzungserzwingungsverhalten läßt sich zwar evolutionär erklären, aber durch nichts rechtfertigen

36.  Fortpflanzungserzwingungsverhalten läßt sich zwar evolutionär erklären, aber durch nichts rechtfertigen

Ich habe bereits in anderen Texten darauf hingewiesen, daß das übelste und für Frauen schmerzhafteste Verhalten von Männern sich mit deren besonderem Erfolg bei der Arterhaltung erklären, aber nicht rechtfertigen läßt.  

Fortpflanzungserzwingungsverhalten ist aus einer anderen Sicht betrachtet ein Synonym für das, was Opfer als sexuelle Gewalt erleben.  Daß ich hier sexuelle Gewalt als Fortpflanzungserzwingungsverhalten bezeichne, liegt an der evolutionären Begründung. 
Es ist ein Verhalten, bei dem ein Mann die ihm zur Verfügung stehende Macht dafür einsetzt, mit einem Frauenkörper zu kopulieren.   
Dabei handelt es sich um ein instinkthaftes Verhalten, das evolutionär entstanden ist, als es noch keine sichere Verhütung gab.   Deshalb hat das Wissen, ob Fortpflanzung überhaupt möglich oder erwünscht ist, auf Auslösung und Ablauf dieses Verhalten keinen Einfluß.     Wissen kann nur die bewußte Entscheidung zur Selbstkontrolle beeinflussen.  



Anhand zweier prototypischer Beispielmänner soll das im folgenden deutlich aufgezeigt werden.  Der Unterschied dient hier selbstverständlich nur der Verdeutlichung, in Wirklichkeit sind beide Typen nur die Extreme einer Skala.
  • Beide Männer leben in einer Gruppe von Jägern und Sammlern in vorgeschichtlicher Zeit.    
  • Beide haben Frauen, denen wegen Krankheit, Hunger, Raubtieren oder Unfällen bereits mehrere Kinder verstorben sind.   
  • Beide Frauen leiden darunter, sie sind erschöpft und ausgelaugt und möchten irgendwann keine weiteren Kinder gebären und wieder verlieren.   
  • Beide Männer erleiden einen frühen Tod in jungen Jahren, weil die Jagd und Verteidigung gegen große und wilde Tiere mit den damaligen Waffen sehr gefährlich war.

Typ 1 ist ein triebstarker, rücksichtsloser und aggressiver Mann.   Was eine Frau will, hat auf sein Verhalten keinen Einfluß.  Soweit wie er durchsetzen kann, was er will, tut er es, weil er es als sein selbstverständliches Recht ansieht. Im ungünstigsten Fall hat er sich zudem so weit in der Hierarchie hochgekämpft, daß er Kontrolle nicht nur über eine, sondern über eine Gruppe von Frauen hat.   
Dieser Mann schwängert hemmungslos und auch gewaltsam jede Frau sofort wieder, sobald dies biologisch nach einer Geburt oder Stillzeit möglich ist.  
Dieser Mann hat auch bei einem frühen Tod schon so viele Nachkommen, die selbst das fortpflanzungsfähige Alter erreichen, daß seine genetischen Anlagen zu starken Trieben und Gewalt weitervererbt werden.  

Typ 2 ist ein rücksichtsvoller Mann, dessen Triebe nicht sehr stark sind.   Aus Rücksicht kooperiert er mit dem Wunsch der Frau, weitere Schwangerschaften zu vermeiden oder zu verschieben, und wegen der geringeren Triebstärke gelingt ihm das auch eher.    Deshalb wird sie nicht sofort nach jeder Geburt wieder geschwängert.  Für sie gibt es Erholungspausen zwischen den Schwangerschaften. 
Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit hoch, daß im Falle eines frühen Todes dieser Man keine oder fast keine Nachkommen hat, die die frauenschonenden Qualitäten dieses Mannes erben und selbst weitergeben.  


Deshalb ist es logisch erklärbar, daß sich bei den Männer bis heute überwiegend die Instinktdisposition des Typs 1 zum Fortpflanzungserzwingungsverhalten im Genpool durchgesetzt hat.   

Ob die Erhaltung der Spezies es wert ist, daß in der Vergangenheit dafür so viele Frauen so viel Leid und Qualen haben erleiden müssen, ist eine Frage, die nur jeder für sich beantworten kann.   Aber was in der Vergangenheit war, rechtfertigt nicht das Verhalten in der Gegenwart und Zukunft.    

Aufgrund der völlig veränderten Lebenssituation ist Fortpflanzungserzwingungsverhalten heute sogar kontraproduktiv, da die veränderte Lebenserwartung zu einer Überbevölkerung geführt hat.  
Daß durch die modernen Verhütungsmethoden die Fortpflanzung selbst vermieden werden kann, ändert leider gar nichts daran, daß die drei weiterhin vorhandenen Faktoren Eigennutz, Triebstärke und Machtausübung auch weiterhin die Ursache dafür sind, daß das Fortpflanzungserzwingungsverhaltens ohne Rücksicht auf deren wirkliche Wünsche den darunter leidenden Frauen aufgezwungen wird.

Gebraucht werden nur noch Männer vom Typ 2, aber die im Genpool überwiegend vorhandenen Anlagen erzeugen stattdessen immer noch zu viele grausame und rücksichtslose Männer vom Typ 1.