Meine gehirnorientierte Partnersuche

Meine gehirnorientierte Partnersuche

Für eine funktionierende Partnerschaft sollten gehirnorientierte und kopfgesteuerte Menschen sich darüber im Klaren sein, was das genau bedeutet und wer zu ihnen paßt.
 
Gehirnorientierung sollte als positive Eigenschaft akzeptiert werden.   Wer die sozialen Normen der mehr instinktgetriebenen Menschen unreflektiert übernimmt, sich als damit verglichen defizitär erlebt, wird auch mich mit den falschen Maßstäben einer auf mich nicht passenden Norm messen. 

Das folgende sind einige Überlegungen zu Partnerwahl und Partnerschaft für gehirnorientierte Menschen.   


Viele oder zumindestens einige wesentliche Unterschiede in dem, was Menschen als Werte, Ansichten und Einstellungen und beim daraus resultierenden Verhalten bevorzugen und wählen, läßt sich als mögliche Korrelation mit der I-R-Skala erklären, wenn nicht sogar logisch daraus herleiten.   Diese Skalen sind wichtig zur Bestimmung meiner eigenen und der Position meines gesuchten Partners.  

1.  Identität: Körper oder Kognition

Der Unterschied, ob sich jemand vorwiegend als Körper oder als Gehirn wahrnimmt und definiert, hat eine Reihe von weitreichenden Folgen.

1.1.   Für körperorientierte Menschen ist die Quelle des Selbstbewußtseins und Selbstwertgefühls das Aussehen, für gehirnorientierte Menschen sind es hingegen Intelligenz, Kreativität, Wissen und Können.  
 
Insoweit als jemand in irgendeiner Form sich selbst verbessern möchte, so investiert der körperorientierte Mensch Zeit, Geld, Unbequemlichkeit und Leiden in die Umgestaltung seines Äußeren, von teurer Mode bis Piercings.    Ein gehirnorientierter Mensch hingegen lernt und bildet sich und verschwendet weder Zeit noch Geld auf sein Äußeres.

Ein körperorientierter Mensch sendet mit der sichtbaren Gestaltung seines Äußeren deutliche Signale aus.   Ähnlich orientierte Menschen erkennen sich gegenseitig an diesen Signalen.   
Bildung, Wissen und Fähigkeiten eines Menschen sind unsichtbar.    Gehirnorientierte Menschen können sich nur indirekt an äußeren Signalen erkennen.   Ihr Äußeres kann nur deutlich zum Ausdruck bringen, daß sie eben gerade nicht bereit sind, sich irgendetwas anzutun, was überflüssig oder unbequem ist.   

Der gehirnorientierter Mann, den ich suche, trägt bequeme Kleidung wie Jeans, T-Shirt und Turnschuhe, so wie ich auch.   Er trägt einen Vollbart, aber nicht aus Eitelkeit, sondern weil er niemals so blöd wäre, sich täglich zu rasieren.   Auch käme es ihm nie in den Sinn, sich irgendwelche Muster ins Gesicht zu rasieren.   
Sauberkeit ist wichtig, und zerschlissen müssen die Sachen auch nicht sein.  Aber es ist absurd, Opfer dafür zu bringen, um sich irgendwelchen sozialen Normen oder Kleiderregeln zu unterwerfen.   Es ist hirnrissig, wenn sich ein Mann mit einem dysfunktionalen Lappen, der gelegentlich in die Suppe hängt, den Hals zuschnürt, nur weil andere das erwarten oder gar, weil er sich einbildet, andere würden das erwarten.   Und was Frauen zugemutet wird, wenn es nach den körperorientierten Männern ginge, also z. B. Röcke und hochhackige Schuhe, ist nicht minder dysfunktional.   
 
In der Zeit, die man nicht auf sein Äußeres verschwendet, kann man viele Bücher lesen und viele Fertigkeiten lernen.   Ich habe mal ausgerechnet, daß ein Mann, der jeden Tag 5 Minuten mit Rasieren verbringt, im Alter von 70 etwa 70 gesamte Tage damit verschwendet hat.    Wenn ich ausrechnen würde, wieviel Zeit ich gespart und anderweitig genutzt habe, weil ich unter anderem mich niemals angemalt und meine Klamotten nie gebügelt habe, kämen sicher noch viel mehr Tage dabei heraus.

Darüber hinaus hat manche Aufmachung einen eindeutigen Zweck, und wenn man den kennt, kann man sich vorsehen. Ein Mann in Anzug, Krawatte, glattrasiert, mit gekämmten kurzen Haaren und auf Hochglanz geputzten Lederschuhen ist für mich der Prototyp des legalen Gauners. Als Versicherungsvertreter oder in ähnlichen Berufen will er sich damit Vertrauen erschleichen, um Leute finanziell über den Tisch zu ziehen.   
Männern in dieser Gauneruniform könnte ich niemals vertrauen, auch dann nicht, wenn sie keine Versicherungen verkaufen wollten.  Denn wären sie ehrlich, hätten sie die Gauneruniform nicht nötig.

1.2.  Instinktbedingt reagieren Männer automatisch mit Kopulationswünschen auf den Anblick weiblicher Körper, da sie evolutionär darauf optimiert sind, möglichst viele Nachkommen zu zeugen. Je ausgeprägter die Instinkthaftigkeit, desto stärker diese automatische Reaktion, die leider oft dazu führt, daß eine Frau nur noch als zu benutzender Körper wahrgenommen wird.   Körperorientierte Frauen gestalten ihr Äußeres mit dem Ziel, diese automatische Reaktion hervorzurufen und zu verstärken.   

Viele gehirnorientierte Männer möchten diese unkontrollierbaren perzeptiven Reaktionstendenzen ihres Körpers selbst gar nicht erleben, zumindestens nicht in der instinktiven Wahllosikgkeit.  Für eine gehirnorientierte Frau ist es deshalb sinnvoll, sich aus Rücksicht auf die gehirnorientierten Männer in einer Weise zu kleiden, die männliche Instinktreaktionen wenigstens nicht fördert, selbst wenn sie sich nicht verhindern lassen. 
Instinktgetriebene Männer sind eh nur lästig, und die gehirnorientierten Männer werden dadurch eher in die Lage versetzt, sich dessen bewußt zu sein, daß Frauen unsichtbare Qualitäten haben und daß es sich lohnt, sich dafür zu interessieren.

1.3.  Die soziale Norm von Femininität und Maskulinität ist ein Ausdruck der Optimierung der gegensätzlichen Körperorientierung zwecks Fortpflanzung.   Für rationale Menschen, die weder an der Aufzucht von Nachkommen noch an Sport, Wettkampf und Konkurrenzkämpfen, sondern an geschlechtsneutralen Belangen wie Wissenschaft, Kultur und Kunst interessiert sind, ist psychologische Androgynität ein viel angemesseners Modell.   


2.  Ziele und Motivation:  Epikurismus oder Hedonismus

Der Wunsch nach angenehmen Erlebnissen und Erfahrungen, also nach Freude, Spaß, Vergnügen, Genuß, Wonne ist sicherlich allgemein.  Aber auch hier gibt es große Unterschiede zwischen dem körperorientierten und dem gehirnorientierten Endpunkt der Skala.  Hedonisten reagieren am stärksten oder sogar ausschließlich auf körperliche Stimuli, während die gehirnorientierten Epikuräer vorwiegend auf geistige, kulturelle und intellektuelle Stimuli reagieren und die primitiven Genüsse der Hedonisten als banal erachten. 
Von Epikur stammt der Satz, daß es unwichtig ist, was man ißt, während es wichtig ist, mit wem man ißt. 

Einstellungen, Werte, Ansichten der Menschen sind oft die bewußte Ebene, auf der dadurch die unbewußten Tendenzen begründet und gerechtfertigt werden.   Für die körperorientierten Menschen hat sich im alten Griechenland die Denkschule der Hedonisten gebildet.    Die gehirnorientierten Menschen fanden ihren Platz im Denken und im Garten von Epikur.

Tätigkeiten lassen sich subjektiv unter anderem anhand zweier voneinander unabhängiger Kriterien bewerten, einmal danach, wie banal und öde oder intellektuell anspruchsvoll und reizvoll sie sind, und zum anderen danach, ob man sie mit Genuß oder mit Widerwillen ausführt.  
Geschirrspülen und Duschen sind beides unvermeidliche, banale Alltagsroutinen.   Trotzdem ist Duschen angenehm, während ich nur mit Widerwillen Geschirr spüle.  
Einen Text wie diesen zu verfassen ist anspruchsvoll und angenehm.   Wenn ich aber an einer anspruchsvollen Aufgabe scheitere, weil mir Werkzeug oder Informationen fehlen, dann ist das zwar auch anspruchsvoll, aber unangenehm.    

Viele Tätigkeiten lassen sich entsprechend bewerten, wenn man das mit genügend Abstand tut. Körperorientierte Menschen tendieren aber dazu, alles, was ein hohes Genußpotentials hat, so hoch zu bewerten, daß dadurch die Erkenntnis der kognitiven Banalität ausgeklammert und übersehen wird.  

2.1.  Essen ist für mich als gehirnorientierte Frau eine unvermeidliche Notwendigkeit.  Aber das macht es nicht automatisch zu einem erstrebenswerten Lebensinhalt, wie es für Hedonisten und viele körperorientierte Menschen ist.   Selbst wenn Essen lecker schmecken und ein momentaner Genuß sein kann, ist diese immer wiederkehrende Unvermeidlichkeit dennoch banal und lästig.   
Erst muß das Geld verdient werden, dann müssen die Sachen eingekauft und nach Hause transportiert werden, danach muß das Essen noch zubereitet werden.  Und am allerschlimmsten ist es das schmutzige Geschirr hinterher.
  
Hedonisten investieren viel Geld, Zeit und Mühe in ihre Eßkultur.   Für mich als Epikuräerin ist die Notwendigkeit der Nahrungsaufnahme lästig.   Wenn die Geldmittel knapp sind, dann bringt ein Teilchen vom Bäcker gegen den Hunger und der Eintritt für eine Ausstellung weit mehr an Lebensqualität als ein Essen im Restaurant.   Das aber schließt nicht aus, daß ich das Teilchen mit Genuß esse.   Aber wenn ich den körperlichen Genuß von Essen mit dem intellektuellen Genuß des Ausstellungsbesuches vergleiche, ist der intellektuelle Genuß mit Abstand der stärkere.

2.2.  Daß jemand wie ich Essen als banal empfindet, das mag ja manchen Leuten noch einleuchten.   Daß sich aber dasselbe, was ich über Essen geschrieben habe, auch über Sex sagen läßt, damit sind die meisten Menschen überfordert.   Für mich dagegen ist es schwer nachzuvollziehen, daß etwas, wozu man nicht mehr Verstand und Bildung braucht als ein Tier, erstrebenswert sein soll. Die soziale Norm der Übersexualisierung der Gesellschaft verhindert leider den ungetrübten Blick auf die Banalität.

Auf der Seite über die biologischen Grundlagen der Partnersuche habe ich schon auf die Irrtümer hingewiesen, die durch die großen biologischen Unterschiede zwischen den Geschlechtern hervorgerufen werden.  
Daß körperorientierte Männer etwas trotz Banalität gewaltig überbewerten, weil sie selbst einen starken Trieb verspüren und Lust dabei empfinden und nicht begreifen, daß es auch anders sein könnte, ist logisch nachvollziehbar.  Leider aber unterliegen auch eher gehirngesteuerten Männer oft dem Irrtum, Sex gewaltig überzubewerten, obwohl es doch für intelligente, gebildete und kultivierte Menschen so viel anspruchsvollere Aktivitäten gibt, die intensive intellektuelle Genüsse verschaffen können.  


3.  Partnerwahl und Lebensform:  Körperliche oder kognitive Passung

Es gibt einen Zusammenhang zwischen einerseits der Körperorientierung oder Gehirnorientierung bei der Partnerwahl und andererseits dem Lebensstil, von dem das Ausmaß an und die Zeit für Gemeinsamkeiten abhängen.   Was dabei Ursache und was Auswirkung ist, scheint dabei eher komplex und variable zu sein.  

Eine Woche hat 168 Stunden, und wenn davon pro Nacht 7 im Schlaf verbracht werden, verbleiben für die weitere Betrachtung noch 119 Stunden.  

An einem Ende der Skala ist der klassische Fall der Rollenverteilung.   Der Mann arbeitet 60 Stunden in der Woche, verbringt den Abend und die Wochenenden mit seinen Kumpels bei Sport, Fischen oder gefährlichen Hobbies.   Da als gemeinsame Zeit mit seiner Frau dann im Grunde nur noch die regelmäßige Aktivität im Bett bleibt, ist es aus seiner subjektiven Sicht logisch, daß ein solcher Mann sich die Frau nur nach ihren Qualitäten für seine Triebbefriedigung aussucht.  Die Frau, die sich darauf einläßt, ist dann ebenso instinktorientiert.  Sie will sein Geld, der Fokus ihrer emotionalen Bindungen und ihr Lebensinhalt sind ihre Kinder.

Am anderen Ende der Skala sind Paare, die entweder die 119 Stunden gemeinsam verbringen können, falls beide nicht oder nicht mehr arbeiten, oder aber nach Abzug von 40 Stunden für arbeitsbedingte Trennung zumindestens 79 Stunden.  
Wenn man die nächtlichen Bettaktivitäten mit einer Stunde veranschlagt, sind das knapp 9% von 79 Stunden und knapp 6% von 119 Stunden.   Selbst wenn nicht die gesamte Zeit außerhalb des Bettes gemeinsam verbracht wird, so ist doch jede Form gemeinsamer Betätigung und gemeinsamer Aktivitäten, inklusive aller Alltagsroutinen, Lebenszeit, deren Qualität von der geeigneten Partnerwahl abhängt.  Diese Zeit kann entweder als Nähe und Harmonie erlebt werden oder aber es entstehen Konflikte und Unstimmigkeiten.    

Wer sich in dieser Situation trotzdem bei der Partnerwahl nur vom Ziel der Triebbefriedigung leiten läßt, dessen Beziehung wird wahrscheinlich scheitern.  
Gehirnorientierte Menschen wählen hingegen einen Partner passend für das, was den zeitlichen Hauptanteil an der Beziehung ausmacht, also für einen friedlichen Alltag und für gemeinsame intellektuelle Interessen und andere Freizeitaktivitäten.   

4.  Rationalität:  Skepsis und Apistia oder Leichtgläubigkeit und Irrationalität

Rationalität ermöglicht, sich so zu verhalten, wie es aufgrund aller Gegebenheiten logisch am sinnvollsten und zweckmäßigsten ist.    Diese Rationalität wird sehr oft auf eine von zwei unterschiedliche Weisen außer Kraft gesetzt, entweder durch Instinkte oder durch nicht evidenzbasiertes Denken, also durch Glauben. 

Rationalität ist deshalb der Endpunkt zweier Skalen.  

4.1. Die an anderer Stelle beschriebene Instinktivitäts-Rationalitäts-Skala zwischen der Rationalität der gehirnorientierten und der Instinktgetriebenheit der körperorientierten Menschen zeigt das absolute Maß, in dem manifestes Verhalten von Instinkten determiniert wird. 
Das Verhalten ist dabei das Ergebnis der durch rational begründete Selbstkontrolle begrenzten Macht der Instinkte.  Starke Instinkte und eine starke Selbstkontrolle können zum gleichen Verhalten führen wie schwache Instinkte ohne Selbstkontrolle.

4.2.  Nichtrationales Verhalten kann auch unabhängig von Instinkten durch von Außen übernommene oder aus Ignoranz und Denkfehlern entstandene Glaubensinhalte determiniert sein.    Das beinhaltet ein weites Spektrum von leichtgläubig übernommenen und nicht skeptisch überprüften Behauptungen, egal ob an Gott, Astrologie, Homöopathie oder irgendwelchen anderen Schwachsinn geglaubt wird.    

4.3.  Beide Beeinträchtigungen der Rationalität sind aber nicht unabhängig.   Irrationale Glaubensinhalte können die Macht der Instinkte über das Verhalten beeinflussen.  
Ich vermute, daß die Tendenz zur Leichtgläubigkeit evolutionär entstanden ist als eine Gegenkraft gegen die sich immer weiter entwickelnde Rationalität.   Würden zu viele ausreichend rationale und nicht den Instinkten unterworfene Menschen in der Lage ist, sich für ein Leben ohne Beitrag zur Arterhaltung zu entscheiden, würde diese Spezies aussterben.   Wenn hingegen geglaubt wird, daß ein mächtiger Gott die Aufzucht von Nachkommen verlangt und im Jenseits belohnt, während die Verweigerung bestraft wird, dann verstärkt dieser Glaube die instinktiven Tendenzen zur Fortpflanzung und nur eine Minderheit ist wirklich rational.  
Das heißt, meistens, wenn auch nicht immer, verstärken und unterstützen Glaubensinhalte die Macht der Instinkte.


Außer diesen Skalen gibt es auch noch einige andere Lebensbereiche, in denen das angemessene Verhalten davon abhängt, wie körper- oder gehirnorientiert jemand ist. 

5.  Vertrauen und Umgang mit Konflikten

Ich habe kein Vertrauen in Menschen, deren Verhalten durch Instinkte oder Glaubensinhalte determiniert ist.   Einige Beispiele:

Beispiel 1.  Jemand, der daran glaubt, daß ein Gott nach dem Tod für Ausgleich sorgt für das, was Menschen vor dem Tod erlitten haben, hat logischerweise eine andere Einstellung zum Leiden als jemand, der weiß, daß mit dem Tod alles zu Ende ist.   Der Glaube an den angeblich für Ausgleich sorgenden Gott reduziert die Hemmschwelle, eine Partnerin zu verletzen.  
Wer seine Verhaltensregeln von einem imaginären Gott bezieht, für den ist Fehlverhalten gegenüber seiner Partnerin nicht eine Frage von Schuld ihr gegenüber, sondern er fühlt sich als Sünder gegenüber seinem Gott.    Wenn er durch Beichte und erarbeitete Absolution glaubt, daß Gott ihm vergeben hat, dann ist für ihn die Angelegenheit erledigt.  Es sei denn, er glaubt auch noch daran, daß die geschädigte Partnerin diesem Gott gegenüber verpflichtet sei, ihm ebenfalls zu vergeben.  

Beispiel 2. Im Koran steht ja bekanntlich, daß ein Moslem 4 Ehefrauen und eine unbegrenzte Anzahl von Konkubinen haben darf.   Auch wenn in einigen islamischen Ländern mehr als eine Ehefrau gesetzlich nicht erlaubt ist, so bedeutet dies dennoch, daß für einen islamischen Mann Untreue logisch nicht existiert. Da im Islam die Wünsche der Frauen generell als bedeutungslos angesehen werden, ist das, was eine westliche Frau als Untreue definiert, ist für einen Moslem gottgefälliges erlaubtes Verhalten und wie die Frau das empfindet, zählt für ihn nicht.   

Beispiel 3. Wenn jemand an unsinnige Attribuierungen glaubt, wie z. B. an Astrologie, wird er Menschen erfundene Eigenschaften unterstellen und andichten.   Schlimmer ist, daß er die Menschen dann auch noch so behandelt, wie das seinem Glauben entspricht. Die so falsch eingeschätzten Menschen haben keine Chance, ihren wirklichen Eigenschaften und Bedürfnissen entsprechend behandelt zu werden.   
Gelegentlich werden Menschen aufgrund graphologischer Beurteilung als Bewerber für eine Stelle abgelehnt oder wegen des falschen Sternzeichens als Lebenspartner.  

Beispiel 4.   Wenn ein Mann zu sehr triebgesteuert ist, besteht die Gefahr, daß er aufgrund körperlicher Bedürfnisse ohne sorgfältige Überlegungen oder unter Vorspiegelung angeblich langfristiger Ziele eine Beziehung eingeht.   Sobald die Triebe befriedigt sind, läßt die Frau rücksichtslos sitzen, entweder weil er sich selbst oder weil er die Frau getäuscht hatte.

Beispiel 5.  Der Ingroup-Outgroup-Instinkt hatte zur Folge, daß allein das unterschiedliche Aussehen, wie etwa die Hautfarbe, ausreichte, um Menschen zu Sklaven zu machen und grausam auszubeuten. 


Instinkte und Glaubensinhalte haben zwar Auswirkungen auf das Verhalten beider Geschlechter.   Aber das Problem wird für mich als Frau noch dadurch verschärft, daß nahezu alle Männer körperlich deutlich stärker sind als ich.  Männer wären deshalb jederzeit in der Lage, ihren Willen mit Gewalt durchzusetzen.   Frauen wie mich, die sich dessen voll bewußt sind, kann ein Mann deshalb mit Drohungen und Ärger einschüchtern.  

Wenn also mehreres zusammenkommt, die Überzeugung, daß ein Verhalten richtig und gerechtfertigt ist, sowie ein starker Drang dazu, überlegene Körperkräfte und eventuell zusätzlich eine Machtposition, dann können Männer zu gefährlichen Bestien werden.  Vor solchen Männern habe ich Angst wie vor wilden Tieren.  


Eine Beziehung kann für mich nur dann erstrebenswert sein, wenn ich rational beeinflussen kann, wie mein Partner mich behandelt.   

Deshalb suche ich einen Partner, bei dem ich mich geborgen fühlen kann. 

5.1. Für ihn gehören Gleichberechtigung, Gleichrangigkeit und Chancengleichheit zu seinem grundlegenden Wertesystem.  Er ist jemand, der nicht für sich in Anspruch nimmt, daß ihm im Falle von Konflikten automatisch die letzte Entscheidung zusteht oder der sich gar so verhält, als wäre er ein Single und die Partnerin eine Art Haustier, das gut versorgt werden muß aber dominiert werden darf.  Vielmehr ist es für ihn selbstverständlich, daß nach dem Eingehen einer Partnerschat alle Entscheidungen, die Auswirkungen auf die Partnerin haben, gemeinsam getroffen werden müssen.   

5.2.  Er ist jemand, der generell eher kooperiert, der nicht aggressiv ist und Wettbewerb, Konkurrenz und Machtkämpfe meidet.   Sehr körperorientierte Männer werden vom Hierarchieinstinkt generell zu aggressiven und rücksichtslosen Konkurrenz- und Machtkämpfen angetrieben, egal ob im Beruf oder beim Sport.  Bei solchen Männern befürchte ich, daß sie gar nicht fähig wären, sich in einer Partnerschaft völlig anders zu verhalten.

5.3. Sein Verhalten ist nicht oder nur geringfügig von Instinkten, Süchten, Glaubensinhalten, sozialen Normen etc. kontrolliert.   Deshalb ist er in der Lage, mich so zu behandeln, wie ich behandelt werden möchte, sobald er weiß, was das genau ist.   Das bedeutet auch, daß er fähig und daran interessiert sein muß, meine Erklärungen und Erläuterungen zu begreifen.  Entweder fühlt er sich dann in der Lage, das umzusetzen, oder aber er erkennt rechtzeitig, also bevor er mir wehtut, daß eine Beziehung nicht möglich ist.

5.4.  Einvernehmliche Konfliktlösungen und Abmachungen sind auch für ihn selbst so wichtig, daß er konstruktive und rationale Kommunikation selbst möchte.   Das Ziel der glücklichen und funktionierenden Beziehung ist für ihn so vorrangig, daß er dadurch von selbst zu ausführlicher Kommunikation motiviert ist, und daß ihm dies nie zuviel wird, selbst wenn dafür Stunden oder sogar Tage nötig sind.  

Wenn man zunächst alle für Konfliktlösungen und Entscheidungen wichtigen  Informationen und Gegebenheiten sammelt, offenlegt und anhand der individuellen Bedürfnisse der Beteiligten gewichtet, sollte es möglich sein, rational zu einer beide Seiten überzeugenden Übereinkunft zu kommen.  
Falls das nicht möglich ist, sind beide eine Beziehung eingegangen, ohne sich über eine Unvereinbarkeit im Klaren zu sein.   

6.  Monogamie und Zweisamkeit

Alleinsein ist in vieler Hinsicht eine Mangelsituation.   Für gehirnorientierte und egalitäre Menschen bringt die symmetrische Zweisamkeit einer Paargemeinschaft zweier Erwachsener mit Abstand das beste Ergebnis, wenn man Vorteile mit Nachteilen vergleicht und die Belange aller Beteiligten gleichermaßen berücksichtigt.  
Deshalb suche ich eine Zweierbeziehung ohne störende Dritte.  Wenn das für jemanden nicht ausreicht und er darüber hinaus ein Bedürfnis nach zusätzlichen Dritten hat, dann paßt er nicht zu mir.  Das bezieht sich selbstverständlich nicht auf seine Herkunfsfamilie und auch nicht auf einen Freundeskreis.  


Die Zweierbeziehung ist der innere Kern, alle anderen sind deutlich außerhalb.    

Bei ausreichender Ähnlichkeit und sorgfältiger Partnerwahl genügt ein Partner, um soviel an Nähe, Gemeinschaft, Zusammengehörigkeit und die Erfüllung durch intellektuelle Intimität zu erleben, daß Dritte nicht benötigt werden.
 
Mit einem Partner im selben Boot zu sitzen und zu wissen, daß er von allen Problemen genau so betroffen ist, gibt ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit.  Man teilt die Ressourcen und löst die Probleme beider gemeinsam.   Das erhöht die Lebensqualität und federt vieles ab, wovon eine Person alleine schnell überfordert ist.  Selbst die besten Freunde können das niemals ersetzen.   Wenn etwas schief geht, egal ob Ärger mit den Nachbarn, bei der Arbeit oder etwas im Haushalt geht kaputt, dann können Freunde einen zwar trösten und Ratschläge geben.   Aber irgendwann wenden sie sich wieder dem eigenen Leben zu und ich bin immer noch alleine mit dem Problem.  

In einer für beide Seiten guten Beziehung besteht im Groben und langfristig eine ausgeglichene Balance von Geben und Erhalten bzw. Nehmen.   


Würden weitere Wesen zur Zweierbeziehung hinzukommen, könnte das zum Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit wenig oder gar nichts beitragen.   Vielleicht kämen sogar tatsächlich Ressourcen hinzu, aber auf jeden Fall in vollem Umfang die Probleme und Lasten.  Es gäbe zusätzliche Konflikte, die Symmetrie würde gestört und die Balance von Geben und Nehmen erschwert oder unmöglich:      

6.1. Kinder
 
Wenn ein Partner Kinder hat, der andere nicht, ist die Beziehung immer asymmetrisch. Gegen die Macht der Kinder hat eine neue Partnerin keine Chance.   Den Kampf dagegen hat sie von Anfang an verloren und deshalb läßt sie sich darauf besser erst gar nicht ein.  Egal wo und wie alt die Kinder sind, sie sind immer ein Teil seines Lebens und wegen der über lange Zeit gewachenen Bindungen haben sie mehr Einfluß auf das Verhalten des Elternteils als ein neuer Partner je haben kann.  

Wer Kinder aufgezogen hat, ist er nach deren Wohlergehen süchtig, ähnlich wie ein trockener Alkoholiker nach der Flasche.  Das ist im Gehirn eingeschrieben und kann sich nie ändern.  
Von seinen Kindern würde sich ein Vater allenfalls lossagen, wenn sie ein schweres Verbrechen begangen haben, von einer Frau trennen sich manche Männer schon, wenn sie seine Anforderungen im Bett nicht erfüllt.   

Würde ein Mann in eine Notsituation geraten, in der er entweder sein Kind oder seine Partnerin retten kann, dann würden instinkthaft die meisten Männer das Kind retten.   Denn das Kind ist für einen Mann der Fortbestand seiner eigenen Gene und für ihn einzigartig, während die Frau genetisch mit ihm nicht verwandt und als Objekt für die Triebabfuhr leicht auswechselbar ist.  Für mich ist diese Nachrangigkeit nicht akzeptabel. 
  
Väter lieben ihre Kinder in selbstloser Weise für das, was die Kinder sind, allenfalls lieben sie noch ihre eigenen Gene in den Kindern.   Eine Frau wird nur geliebt, wenn sie die Liebe eines Mannes durch den Einsatz ihres Körpers erkauft.  
Das bedeutet, daß die Kinder ohne eigenes Zutun etwas viel besseres bekommen als das, was für eine Frau jemals erreichbar ist, egal wie sehr sie sich bemüht.  An den biologischen Bedürfnissen eines Mannes läßt sich nichts ändern, und daß diese ein Teil einer Beziehung sind, akzeptiere ich selbstverständlich, ohne daß es ein Problem für mich ist.  

Wenn ein Mann Kinder hat, besteht die große Gefahr, daß seine emotionalen, sozialen und intellektuellen Bedürfnisse weitgehend durch die Bindungen an seine Kinder befriedigt werden.   Eine Frau sucht er dann eigentlich nur noch für seine körperlichen Bedürfnisse.  Es ist ziemlich entwürdigend, wenn die Kinder das beste von ihm bekommen, die Frau aber nur seinen Körper.
Wenn der Mann keine Kinder hat, sind die Chancen einer Frau wesentlich größer, daß es für sie auch emotional und intellektuell eine signifikante Rolle in seinem Leben gibt.  

6.2.  Ex-Partnerinnen
 
Wenn Tiere kopulieren, ist das außer der Erzeugung von Nachwuchs ein temporärer Akt ohne bleibende Spuren.  Genau so kopulieren auch viele körperorientierte Männer, ohne daß dabei emotionale Bindungen entstehen. 
 
Für die meisten Frauen und für gehirnorientierte Männer ist dagegen der Beginn der körperlichen Intimität ein symbolischer Akt mit unwiderruflicher emotionalen Folgen, durch die für immer eine besondere Bindung geschaffen wird.   Wer diese Bindung empfindet, für den kann diese zwar beim Scheitern der Beziehung unangenehmen Gefühlen wie Schmerz, Bedauern, Reue, Wut, Haß oder Scham führen, aber sie kann nicht rückgängig oder ungeschehen  gemacht werden.  

Wer einmal zum Intimpartner wurde, ist für immer ein Intimpartner, unabhängig davon, welche Zeit seitdem vergangen ist.  Das erklärte Ende der Beziehung macht aus einem aktiven Intimpartner einen deaktivierten Intimpartner.  
Ein Umgang miteinander, als wäre man nie intim gewesen, ist nicht mehr und nie mehr möglich.  Durch den völligen Abbruch jeglichen Kontaktes kann man die Erinnerung an die gescheiterten Bindungen hinter sich lassen, bis sie im allmählichen Vergessen verblassen.   
Nur der völlige Kontaktabbruch macht aus deaktivierten Intimpartnern Expartner.  

Nur wenn ein Mann eine Intimpartnerschaft eindeutig als eine besondere Bindung empfindet und ansieht, werden dadurch unklare, mißverständliche und undurchsichtige Situationen verhindert.  Denn dann bedeutet körperliche Intimität automatisch das Fortbestehen von emotionalen Bindungen, während beim Ende dieser Bindungen auch automatisch jeglicher Kontaktes beendet wird.    

Viele Männer bestehen darauf, daß eine neue Partnerin es akzeptiert oder zumindestens hinnimmt, daß er weiterhin in Kontakt bleibt mit seinen Ex-Partnerinnen.   Sie behaupten, daß aus der Beziehung eine Freundschaft geworden sei und tun so, als wäre dazwischen und einer nie mehr als platonischen Freundschaft kein Unterschied. 

Solchen Männern kann ich nicht vertrauen. Verletzt zu werden ist zu erwarten.

6.2.1.  Entweder sind diese Männer solche triebgesteuerten Tiere, daß sie kopulieren, ohne daß dadurch jemals besondere Bindungen entstehen.  
Wenn für einen Mann die Kopulation mit dem Körper einer Frau unabhängig davon ist, wie weit oder wie wenig er sich ihr emotional verbunden fühlt, dann kann es mit ihm keine Geborgenheit und Verläßlichkeit geben.   Selbst wenn er oberflächlich Beziehungsverhalten bis hin zum Zusammenleben zeigt, gibt es trotzdem für eine Frau keine eindeutigen und zuverlässigen Indikatoren für das Maß oder Fehlen emotionaler Bindungen.    
Bei einem solchen Mann besteht eine große Gefahr, selbst auch nur zum vorübergehenden Gebrauchsgegenstand zu werden, der schnell, unerwartet und ohne Bedauern fallengelassen und zu einer weiteren Ex gemacht werden kann. 

6.2.2. Oder aber sie sind so polygam, daß es für sie selbstverständlich ist, sich mit einem Harem von jeweils einer aktiven und mehreren oder vielen deaktivierten Intimpartnerinnen umgeben. Diese Männer gehen mit allen Intimpartnerinnen emotionale Bindungen ein und sind unfähig, jemals nur einer Frau einen exklusiven Platz in ihrem Leben zu geben.    
Ich will keinen Platz in einem solchen Harem.  Wenn ich einen Mann nicht genau so für mich allein haben kann wie er mich, dann will ich ihn gar nicht.

Polygynie und Polyamorie sind verschiedene asymmetrische Ausprägungen der brutalen Selbstüberhöhung und Anspruchshaltung von Männern, die für sich mehr beanspruchen als sie den Frauen zubilligen.   Wenn ein Mann mit zwei Frauen pseudobefreundet, liiert oder verheiratet ist, hat jede Frau nur einen halben Mann.   Er beansprucht für sich also das Vierfache von dem, was er den Frauen zugesteht.  


6.3.  Haustiere
 
Die Beziehung zwischen Erwachsenen und Kindern oder Haustieren ist generell asymmetrisch.
Haustiere sind auf dieselbe Weise lästig und störend wie Kinder und für gehirnorientierte Menschen nicht einmal als schlechter Ersatz für einen Partner geeignet.  

6.3.1.  Mit Haustieren wie mit Kindern kann man keine Gespräche führen und dabei Antworten zu kulturellen und intellektuellen Themen bekommen.   Der Umgang mit solchen Wesen ist langweilig, banal und trägt nichts bei zur intellektuellen Lebensqualität.
 
6.3.2.  Mit einem gutwilligen Erwachsenen kann man sich darauf einigen, wie er sich von da an verhalten wird.  Haustiere und Kinder lassen sich nicht mit rationalen Erklärungen beeinflussen, sie müssen ständig überwacht werden, damit sie keinen Schaden anrichten.

6.3.3.  Haustiere und Kinder sind egoistisch, instinktgetrieben und unberechenbar, die Beziehung ist einseitig.  Ihr Überleben ist davon abhängig, daß Erwachsene Zeit, Mühe, Selbstüberwindung und Geld opfern.   Diese Wesen sind weder kognitiv in der Lage, das anzuerkennen, noch können sie gehirnorientierten Menschen etwas geben, was für diese wertvoll wäre.


In Profilen von Männern lese ich manchmal, daß sie sich nie von ihrem Hund trennen würden.  Das macht mich sehr mißtrauisch bezogen darauf, was eine Frau von einem solchen Mann zu erwarten hätte.   
Manche Menschen erleben ein Haustier als einen Partnerersatz.   Wäre das Haustier aber ein wirklich ausreichender Ersatz, wurden sie nicht aktiv nach einer Partnerin suchen.   
 
Für einen gehirnorientierten Mann ist intellektuelle Intimität besonders wichtig, und die kann er bei einer Frau finden, aber nicht bei einem Haustier.  Wenn also ein Mann zusätzlich zu einer Partnerin auch noch einen Hund haben will oder gar zu brauchen meint, ist er sicherlich nicht geeignet als Partner für eine gehirnorientierte Frau. 

Wenn für einen Mann eine Frau nicht ausreicht und er zusätzlich noch einen Hund haben möchte, läßt sich das am ehesten durch den Hierarchieinstinkt erklären.  Zwar braucht er für seine körperlichen Triebe eine Frau, wohingegen er sich Dominanzansprüche gegenüber Frauen in heutigen westlichen Gesellschaften nur mit Mühe oder gar nicht erfüllen kann.   
Hier ist für ihn der Hund dann die ideale Lösung.  Hunde akzeptieren freiwillig die Dominanz ihres Herrn, sie lassen ihn das Alphatier sein, unterwerfen sich als Ein-Hund-Rudel und stellen die Hierarchie zwischen ihm und sich niemals in Frage.  Der Mann hat die Macht, die er anstrebt. 
Für eine gehirnorientierte Frau ist ein solcher Mann ungeeignet.
 
 
7. Toleranz

Toleranz ist wichtig, wenn es im Umgang mit nicht persönlich verbundenen Menschen darum geht, Benachteiligung und Ungerechtigkeit zu vermeiden.  

Wenn es aber um ganzheitliche Intimität geht, ist nur Passung ohne Toleranz die geeignete Voraussetzung für eine respektvolle Beziehung zwischen gleichrangigen Partnern.  

Beispiel:  Jemand ist nach langem Nachdenken und in Einklang mit seinen eigenen Bedürfnissen zu dem Schluß gekommen, daß die Politik einer bestimmten Partei für ihn und seinesgleichen die beste ist.   Würde er eine andere Partei unterstützen oder wählen, würde er das als eigenes Fehlverhalten oder als eigene Dummheit ansehen.  Er geriete in den Zustand kognitiver Dissonanz und würde sich deshalb möglicherweise sogar schlecht fühlen.    

Wenn ein Mann sich und seine Partnerin als gleichrangig empfindet, dann mißt er sie und sich mit dem gleichen Maß.  
Wenn also ein Mann eine Frau bei kognitiven Belangen toleriert, obwohl er die gleichen Belange für sich selbst ablehnt, bedeutet das Disrespekt und Mißachtung. Er mißt mit zweierlei Maß, einem anspruchsvollen nur für sich selbst, einem weniger anspruchsvollen für die Frau.. 
Er betrachtet sie intellektuell als insignifikant und ungeeignet, seine Ansprüche an sich selbst auch zu erfüllen.   Aber um ihren Körper zu benutzen, dafür hält er die Frau durchaus als geeignet.  In diesem Sinne sind eines Mannes Angebot und Forderung nach Toleranz ein deutliches Indiz auf eine starke Körperorientierung und mangelnde Kopfsteuerung.

8.  Andere Aspekte der Ähnlichkeit

8.1 Alter


Für körperorientierte Menschen bedeutet Altern den Verlust an Qualität des Körpers, und Jugendlichkeit wird als eine dem Alter überlegene Eigenschaft angesehen.  

Aber da jedes Jahr, jeder Tag bedeutet, Erfahrungen zu sammeln und etwas zu lernen, ist Alter auch ein Zustand von während eines langen Lebens angehäuftem Wissen, Können und Weisheit.   So gesehen ist Alter eine Zunahme an kognitiver Qualität.   Persönlich finde ich den Umgang mit Menschen um so interessanter, je älter sie sind.  
Bezogen auf eine Partnerschaft bedeutet Gleichrangigkeit auch etwaige Gleichaltrigkeit.   Ich suche weder einen Sohn noch einen Vater. 

8.2 Bildung

Für gehirnorientierte Menschen ist intellektuelle Intimität wichtig.  Das bedeutet, daß gemeinsame kulturelle Aktivitäten und der ausführliche Austausch darüber einen wesentlichen Bestandteil einer Beziehung ausmachen.   Deshalb ist es eine wichtige Voraussetzung, daß beide ein ähnliches Bildungsniveau haben.   Da ich selbst studiert habe, suche ich auch einen studierten Partner.

8.3. Politik und Werte

Wenn Politik soziale Unterschiede und Hierarchien von Macht und Besitz unterstützt, Frauen die Rolle der Fortpflanzung zuschreibt, sowie deutliche Unterschiede zwischen den Interessen des eigenen Landes und der restlichen Welt verfolgt, dann ist das ein Ausdruck der impliziten Akzeptanz des Hierarchieinstinkts und des Ingroup-Outgroup-Instinkts.   Wer diese Politik bejaht, ist sicherlich eher körperorientiert.
Wer aber gehirnorientiert ist und rational denkt, für den kann eigentlich nur der weltweite Gleichheitsgrundsatz gelten, nach dem ethisch betrachtet jedem das gleiche Recht und die gleichen Chancen auf einen angemessenen Lebensstandard zusteht, unabhängig davon, wo und in welchen Land erlebt.  Wer deshalb die augenblickliche Realität als eine eklatante und rational nicht rechtfertigbare Ungerechtigkeit empfindet, der hat auch entsprechend andere politische Einstellungen.  
Das bedeutet, daß auch hier Ähnlichkeit der Ansichten im Zusammenhang steht mit Ähnlichkeiten auf Skala der Rationalität.   

8.4  Geld

Mehr oder weniger Geld zu haben hängt in unserer Gesellschaft so viel mehr von Zufällen ab als von Fähigkeiten oder Versagen.   Deshalb ist für mich die fianzielle Situation eines Partners unwichtig.   Nur jemanden, der sich mit Glückspiel oder sonstwie leichtfertig verschuldet hat, den möchte ich nicht.  

1971 wurde Bafög eingeführt und anfangs sogar als Vollförderung.   Also bekamen plötzlich viele Menschen meiner Generation die Möglichkeit, ihr Wunschfach zu studieren.   
10 Jahre später gab es in einigen Fächern weit mehr Absolventen als Stellen.   Dazu kamen noch alle die etwas zu deutlich linksorientierten, denen eine Zeitlang der Zugang zum öffentlichen Dienst verwehrt wurde.   
Entstanden war ein akademisches Proletariat von Leuten, die trotz Hochschulabschluß sich mit fachfremden und Gelegenheitsarbeiten über Wasser hielten.    
Das hat viele Potenziale und viel Kreativität gefördert.   Wer wenig Geld hat, entwickelt kompensatorische Fertigkeiten.   Wenn man sich etwas nicht neu leisten kann, lernt man, wie man es selbst herstellt.   Wenn man die Reparatur von etwas nicht bezahlen kann, lernt man eben, wie man es selber repariert.  
Mir ist ein Partner aus diesem akademischen Proletariat sehr willkommen.  Wenn sich die kompensatorischen Fertigkeiten ergänzen, dann können zwei gehirnorientierte Menschen auch mit sehr wenig Geld ein zufriedenes Leben ohne Mangel leben.
    
Wenn alles andere stimmt, würde ich aber einen wohlhabenden Partner sicherlich nicht deshalb ablehnen.   Es ist mir klar, daß ich niemanden zumuten kann, um der Augenhöhe willen auf seinen gewohnten Lebensstandard zu verzichten und meine Frugalität zu teilen.   Wenn ich aber auf seine Kosten an seinem Lebenstil teilhabe, würde ich mich als Bettlerin fühlen.    

8.5  Sport

Bewegung an der frischen Luft gehört zu den angenehmen Aktivitäten, die ich gerne mit einem Partner zusammen unternehmen würde, egal ob Wandern oder Radfahren, und vor langer Zeit bin ich auch eisgelaufen, skigelaufen und ich habe gesegelt.    Aber um die Landschaft und die Natur zu genießen, ist es nicht sinnvoll, sich so weit dabei anzustrengen, daß es unangenehm wird.   

Sich zu quälen, egal ob mit Jogging oder im Fitneßstudio, ist ein Opfer des Wohlbefindens, das nur für körperorientierte Menschen erstrebenswert ist.   Genau so sind auch alle Sportarten, bei denen es darum geht, besser zu sein als ein anderer, ein körperorientierter Ausdruck des Hierarchieinstinktes. 

Aber ich kann akzeptieren, daß jemand aus einem Bewegungsbedürfnis heraus irgendwelchen Sport aktiv betreibt.   Wenn aber ein Mann bei den sportlichen Akitivitäten anderer nur zusieht, egal ob live oder im Fernsehen, dann zweifle ich an seinem Verstand.   Wenn ich an Schlaflosigkeit leiden würde, dann würde Fußball im Fernsehen besser als Schlafmittel wirken als jedes Medikament.   

Ich suche einen gehirnorientierten Partner, den Sport genau so wenig interessiert wie mich.   


9.  Vereinbarung von Partnerschaftsregeln

Da für viele gehirnorientierte Menschen, vor allem für Frauen, die Feststellung, daß man nicht zueinander paßt, viel schmerzhafter ist, nachdem der Beginn der Beziehung körperlich besiegelt wurde, ist es wichtig, diesen entscheidenden Schritt sehr sorgfältig zu planen.  
Das bedeutet, daß sich beide darauf explizit einigen, wie sie genau für sich ihre zukünftige Partnerschaft definieren.   Denn je nach sozialer Schicht und kulturellem Hintergrund können die impliziten Vorstellungen unterschiedlich, ja unvereinbar sein.  Mißverständnisse und falsche Annahmen können später zu Konflikten, Leid und dem Scheitern führen.  
Beide müssen sich auf klare Regeln einigen, welche Verhaltensweisen gegenüber dem anderen und gegenüber Dritten zwingend notwendig, wünschenswert oder nicht akzeptabel sind.   Eine Intimität begründende Vertrauensbasis erfordert, daß diese Regeln für beide solange absolut bindend sind, bis beide gemeinsam die Regeln ändern. Diese Vertrauensbasis erfordert auch die Gewißheit, daß keiner die Beziehung einseitig aufgrund eigener Gründe beendet.  Nur grobe Verfehlungen des anderen sind eine Rechtfertigung für ein einseitiges Ende.   Ansonsten gilt, daß das Ende genau so eine gemeinsame Entscheidung sein muß wie der Beginn, und daß das Ende der Beziehung genau so das Ergebnis sorgfältiger Überlegungen und ausführlicher Gespräche sein muß.