Donnerstag, 11. Dezember 2014

42. Die fatale Wechselwirkung zwischen dem männlichen Dominanzstreben und dem traditionellen Altersunterschied bei der Partnerwahl

42.  Die fatale Wechselwirkung zwischen dem männlichen Dominanzstreben und  dem traditionellen Altersunterschied bei der Partnerwahl
 
Es gibt keinen rationalen Grund für die Behauptung, Männer seien Frauen überlegen.    
Wenn unabhängig vom Geschlecht eine Person einer anderen überlegen ist, dann beruht das auf individuellen Gründen.  

Die Wahnvorstellung mancher Männer, Frauen automatisch überlegen zu sein, nur weil sie Männer sind, läßt sich trotz der Absurdität evolutionär erklären.  

Einen evolutionären Vorteil bei der Arterhaltung hatten diejenigen Männer, die aufgrund körperlicher Stärke fähig und rücksichtslos genug waren, möglichst viele und zwar möglichst junge und gesunde Frauen auch gegen deren Willen zur Fortpflanzung zu zwingen. 

Das Ergebnis war eine über Jahrhunderte und Jahrtausende entstandene Tradition, bei der Männer über jüngere Frauen dominierten.  Diese asymmetrische Situation wurde durch die Kombination beider Faktoren, der körperlichen Überlegenheit und des Altersunterschiedes, extrem fatal für die Frauen.   Die Kombination war weit schlimmer als beide einzelnen Faktoren getrennt betrachtet:
  • Wenn ein Mann allein durch körperliche Übermacht einer gleichaltrigen Frau Dominanz aufzwingt, kann er ihr zwar äußerlich seinen Willen aufzwingen.  Ihre kognitive Anerkennung, daß er ihr in irgendeiner anderen Weise überlegen wäre, die kann er nicht erzwingen.    Sie erlebt Gewalt, nicht eine rational begründbare Hierarchie.
  • Ein Altersunterschied begründet in der Regel einen tatsächlichen kognitiven Vorsprung und eine echte Überlegenheit des Älteren.  Denn mit jedem Tag, den jemand lebt, lernt und entwickelt er sich. Ein Altersunterschied ist deshalb auch ein Unterschied in Wissen, Kenntnissen, Erfahrungen und Reife.
    Diese Auswirkung des Alters ist unabhängig vom Geschlecht.   Wenn die ältere Person keine Macht hat, dann sind die von beiden Seiten anerkannten Unterschiede auf bestimmte Bereiche beschränkt, ohne eine generelle Dominanzsituation zu begründen.  

Männer, die über eine jüngere Frau dominieren, machen einen fatalen Denkfehler.   Nur gegenüber jüngeren Männern fühlen sie sich aufgrund des Alters überlegen.  Eine altersbedingte Überlegenheit gegenüber jüngeren Frauen aber wird umgedeutet als generelle Überlegenheit als Mann.   Eine tatsächliche Überlegenheit erleben diese Männer nur dann, wenn die Partnerin jünger ist.   Dieser Denkfehler wird verallgmeinert.  Alle Frauen werden als angeblich den Männern unterlegen angesehen, unabhängig vom Alter der Frau, also sogar auch die altersbedingt einem Mann überlegenen Frauen.   
Zu dieser Fehleinschätzung trägt auch bei, daß eine Frau sich eher willig einer tatsächlich deutlichen altersmäßigen Überlegenheit des Partners unterwirft, selbst wenn sie die angebliche Überlegenheit der Männer als Männer nicht anerkennt.   Der Mann aber mißversteht die Gründe der Unterordnung als Bestätigung seines Denkfehlers.

Deshalb haben und hatten die Männer nicht nur die Macht, Dominanz zu erzwingen, sondern gegenüber jüngeren Frauen auch noch eine scheinbar rationale Rechtfertigung dafür.    Das Ergebnis war, daß bis vor etwas mehr als 100 Jahren Frauen so sehr als den Männern unterlegen angesehen wurden, daß ihnen in vielen Bereichen die Denkfähigkeit abgesprochen wurde.   Wählen durften Frauen nicht, Universitäten waren ihnen verschlossen, Ehemänner wurde als befähigt angesehen, ihren Frauen wichtige Entscheidungen aufzuzwingen, ohne sie auch nur zu fragen.  

Heute sind Frauen legal den Männern gleichgestellt.    Gleichaltrigen Frauen gegenüber läßt sich eine männliche Überlegenheit nicht rational begründen.    Also benutzen diejenigen Männer, die ihren eigenen Überlegenheitswahn nicht gefährden wollen, heute einen Trick. 
Sie meiden noch immer die gleichaltrigen, nicht unterlegenen Frauen.   Sie folgen weiterhin ihrer instinktiven Prädisposition und wählen nur jüngere Partnerinnen.  Die dadurch erlebbare echte Altersüberlegenheit wird nicht als solche anerkannt.   Stattdessen wird diese weiterhin als generelle männliche Scheinüberlegenheit umgedeutet, um Dominanzansprüche begründen zu können.