Sonntag, 19. Oktober 2014

25. Heiraten - ja oder nein?

25.   Heiraten - ja oder nein?

Im Märchen, in Romanen und Filmen ist die Heirat das glückliche Ende.   Die Frau glaubt sich für immer versorgt, der Mann glaubt, für immer grenzenlosen Zugang zu einem Frauenkörper zu haben.
Die Wirklichkeit ist leider anders.    Heiraten hat in Wirklichkeit keinen Einfluß darauf, daß jemandes Bedürfnisse besser befriedigt werden als bei unverheiratetem Zusammenleben.  

Es gibt einige legale Gründe, um zu heiraten.   Das betrifft z. B. diejenigen, die Kinder haben oder wollen.    Manchmal können finanzielle Anreize wie Steuerersparnis ein ausreichender Grund sein.   Wenn ein Partner aus einem Nichtschengenland kommt, kann nur eine Ehe das dauerhafte Zusammensein ermöglichen.    Das betrifft nicht nur diejenigen, die als ehrliche Partner oder auch als Heiratsschwindler auf diese Weise aus der dritten Welt nach Deutschland kommen wollen.   Selbst ein Bürger der USA darf sich als Tourist nur maximal 180 Tage jährlich in Deutschland aufhalten.  

Eine Ehe ist eine Unterschrift auf dem Standesamt.   Dadurch entstehen zwar legale Rechte und Verpflichtungen.   Was das ist, können sich die Ehepartner aber nicht selbst aussuchen, das ist vorgegeben.   Am persönlichen Umgang miteinander ändert diese Unterschrift an sich gar nichts.  
Eine Ehe schützt nicht vor Leiden durch das Verhalten des Partners.   Verheiratet zu sein hindert niemanden daran, rücksichtslos, verantwortungslos und eigennützig den Partner zu verletzen.  
Man kann und sollte vor dem Beginn einer Beziehung eindeutige Absprachen darüber treffen, welches Verhalten nicht akzeptiert wird und welche gegenseitigen Verpflichtungen man eingeht.   Wenn der Partner sich aber nicht daran halten will, ist man dem trotzdem ausgeliefert, völlig unabhängig davon, ob man verheiratet ist oder nicht.   

Aber in dem Fall, daß der Partner sich in unverzeihbarer Weise verhält und das Vertrauen zerstört, z.B. durch Fremdgehen, macht Verheiratetsein die Situation noch schlimmer.   
Wenn man unverheiratet zusammenlebt, kann man den schuldigen Partner sofort vor die Tür setzen oder selbst gehen.    Sobald man die Trauer- und Verarbeitungsphase hinter sich hat, ist man frei, nach einem neuen Partner zu suchen.  
Scheidungen kosten in Deutschland viel Geld.   Hinzu kommt das Trennungsjahr.    Da man in dieser Zeit ja noch gebunden ist, bedeutet das ein volles Jahr der erzwungenen Einsamkeit, bevor man frei ist, um nach einem neuen Partner zu suchen.      

Deshalb war ich nie verheiratet, deshalb suche ich Bindungen, die auch ohne Unterschrift emotional und kognitiv so stark sind, daß ein Mann mir nicht weh tut, weil er nicht riskieren will, mich zu verlieren.