Sonntag, 24. August 2014

16. Robert Epstein und die kopfgesteuerte Methode, eine Partnerschaft aufzubauen

16.  Robert Epstein und die kopfgesteuerte Methode, eine Partnerschaft aufzubauen
Ich suche einen kopfgesteuerten Mann als Partner.   Da stellt sich zunächst die Frage, was überhaupt einen Mann dazu befähigt, kopfgesteuert zu sein.

Bezogen auf Paarbindung und Partnersuche ist ein Mann dann kopfgesteuert, wenn seine nichtkörperlichen, also im wesentlichen seine intellektuellen und emotionalen Bedürfnisse an eine Lebensgemeinschaft eindeutig und deutlich stärker sind als die körperlichen.   

Dabei können entweder die körperorientierten instinktiven Triebe unterdurchschnittlich sein oder die kognitiven Bedürfnisse und Fähigkeit überdurchschnittlich. 

Im ersten Fall sind das Männer, auf die Etiketten wie sapiosexuell oder demisexuell passen.   Ein solcher Mann reagiert nicht mit rein körperlichen Kopulationstrieben auf die äußerlich von weiblichen Körpern ausgehenden Signale.   Deshalb sinkt er nie so tief, daß er bindungslos wie ein Straßenköter kopulieren würde.
"Sapiosexualität bzw. sapiosexuell beschreibt jene sexuelle Orientierung, die mehr bzw. vorwiegend auf den Verstand eines anderen Menschen denn auf dessen Körper ausgerichtet ist"

http://lexikon.stangl.eu/12268/sapiosexualitaet/

"demi-sexuell: spezielle Form von grey-asexuell; bezeichnet eine Person, bei der sexuelle Anziehung nur dann aufkommt, wenn bereits schon eine emotionale Verbindung geformt wurde"
http://asymptotisch.blogspot.de/p/glossar.html

Wenn man den kopfgesteuerten Beziehungsaufbau als eine Entwicklung ansieht, die mit intellektueller Attraktion beginnt, dann sind vermutlich die sich ergebende intellektuelle Intimität und emotionale Intimität zwei Seiten der selben Münze.   Intellektuelle Intimität ist eine Form der Nähe, die auch emotional als solche gefühlt wird.   Deshalb ist die körperliche Intimität immer erst der Endpunkt der Entwicklung, egal ob sich jemand selbst eher als sapiosexuell oder als demisexuell wahrnimmt und definiert.  


Die zweite Variante ist der Denkansatz von Robert Epstein.   Um die Vorschläge von Epstein zu verstehen, empfiehlt es ich, das Interview vollständig zu lesen.   
http://www.textezurkunst.de/52/lieben-lernen/
Dabei geht es im wesentlichen darum, sich nur von langfristigen Erwägungen anstatt von momentanen instinktiven Trieben leiten zu lassen.  Dadurch sollen die Fehler vermieden werden, die wegen der anfänglichen, instinktbedingten leidenschaftlichen Vernarrtheit sehr oft zu selbst- und fremdschädigendem Verhalten führen.  

Mit den grundsätzlichen Überlegungen von Epstein bin ich völlig einer Meinung.   Aber ich halte eine sehr sorgfältige Auswahl von wirklich ähnlichen Partnern für entscheidend wichtig.    Ich bezweifle, daß Menschen, deren Bedürfnisstrukturen, Wertesysteme und Weltbild zu unterschiedlich sind, sich je lieben können.   Nur die vorübergehende, wahllose Vernarrtheit zwischen Körpern ist möglich, und die möchte Epstein ja gerade und mit gutem Grund vermeiden.

Auch die Vorgehensweise sollte sich etwas flexibler an der Individualität der beiden Beteiligten orientieren.  Epstein hatte schon ein fertiges Konzept und hat dann eine Partnerin gesucht, die das akzeptiert.   Ich halte es für besser, wenn zwei Partner als ersten Schritt in der Entscheidung für eine gemeinsame Zukunft zunächst gemeinsam ihre persönliche Form der angestrebten Lebensgemeinschaft definieren.  Davon und von den Vorbedingungen und Vorerfahrungen hängt dann ab, welche Methoden dabei am sinnvollsten und zweckmäßigsten sind.  


Die Vorgehensweise nach Epstein ist zwar in erster Linie eine Methode, um die schädlichen Auswirkungen der durch Körpersignale ausgelösten Instinkthaftigkeit zu vermeiden.    Aber auch wenn jemand als Sapiosexueller oder Demisexueller dieses Problem nicht hat, ist dennoch auch in diesem Fall die Vorgehensweise nach Epstein sehr geeignet.

Ich suche jemanden als Partner, der gezielt, sorgfältig und durchdacht eine kopfgesteuerte Partnerschaft in Anlehnung an die Ideen Epsteins aufbauen möchte.

Ich hatte schon in einem früheren Eintrag geschildert, wie man dabei vorgehen könnte.