Donnerstag, 31. Juli 2014

11. Warum Freunde keinen (Über)lebenspartner ersetzen können

11.  Warum Freunde keinen (Über)lebenspartner ersetzen können
 
Ich suche einen Lebenspartner, der so kopfgesteuert ist, daß intellektuelle und emotionale Intimität der wichtigere Aspekt ist, während der körperliche Aspekt zweitranging ist.   Deshalb bin ich schon gefragt worden, warum ich dann überhaupt einen Mann als Partner suche.  

Darauf gibt es eine einfache Antwort.  Ich suche auch einen Überlebenspartner, jemanden, der aufgrund der speziellen Nähe, die nur in einer Paarbindung entstehen kann, verläßlich mit mir im selben Boot sitzt.   

Der Alltag wird begleitet von lästigen Unannehmlichkeiten, die sich nicht vermeiden lassen. Da kann man Ärger mit Nachbarn oder Behörden haben oder Haushaltsgeräte werden defekt und vieles mehr. Wer wohlhabend ist, kann sich mit Geld für Dienstleister, Handwerker und Anwälte vieles vom Hals schaffen.  Wer aber wenig Geld hat und allein lebt, den können solche Probleme überfordern und zermürben.    
 
Freunden kann man etwas vorjammern, sich trösten lassen und man kann sich Rat holen. Freunde helfen gelegentlich mit Gefälligkeiten.  Aber das alles hat Grenzen, wenn man nicht lästig sein möchte.  Irgendwann hat für die Freunde ihr eigenes Leben Vorrang und Vordringlichkeit.    Im Grunde ist man immer noch genau so allein, hilflos und überfordert von Problemen und Unannehmlichkeiten, als hätte man keine Freunde.     Selbst in einer zweckorientierten Wohngemeinschaft ohne Paarbindungen ist man mit vielem allein.   
 
Nur ein Lebenspartner ist auch ein Überlebenspartner.  Nur wenn jemand anderes von den selben Problemen mitbetroffen ist, ist man damit nicht allein.    Nur ein Lebenspartner, der alles teilt, sitzt mit im selben Boot.   Nur ein Lebenspartner befindet sich in der Situation, daß er dazu beiträgt, meine Probleme und Unannehmlichkeiten zu lösen, ohne mir damit einen einseitigen Gefallen zu tun.   Denn es sind ja nicht nur meine, sondern genau so auch die seinen.  Was mich belastet, belastet gleichzeitig auch ihn.   Nur zusammen mit einem Lebenspartner kann man mit all dem leichter umgehen, weil und wenn sich Ressourcen, Fertigkeiten und Fähigkeiten ergänzen.   

Deshalb suche ich einen kopfgesteuerten Überlebenspartner.

Dienstag, 29. Juli 2014

10. Der Unterschied zwischen konstruktiver Kritik und verbalem Machtkampf

10.  Der Unterschied zwischen konstruktiver Kritik und verbalem Machtkampf

Dies ist eine Fortsetzung des Eintrages über den Unterschied zwischen Gedankenaustausch und Machtkampf:
http://gehirnorientiert-kopfgesteuert.blogspot.com/2014/07/7-metakommunikation-der-unterschied.html

Für die Analyse von Kritik gibt es mehrere Aspekte:

1. Proaktiv oder reaktiv

Reaktive Kritik ist, wie der Ausdruck schon sagt, eine Reaktion auf etwas, was vom Kritisierten selbst ausgeht.  Das kann die Antwort auf eine allgemein gestellte Frage sein.   Oder aber jemand, der persönlich davon betroffen ist, hat als Ziel die Änderung von Verhalten, das in direktem und individuellem Kontakt stört, schädigt oder verletzt. 

Proaktive Kritik ist hingegen das Herantragen von Kritik an jemanden ohne dessen Zutun. 

2.  Relevant oder irrelevant

Wenn jemand ausdrücklich nach einer kritischen Bewertung fragt, ist diese erwünscht.   

Wenn aber jemand eine Frage nach Informationen stellt oder öffentlich macht, daß er etwas sucht, dann ist jede Kritik an der Suche völlig irrelevant.    In einem Aufsatz in der Schule wäre das ein Fall von verfehltem Thema.   

Irrelevante Reaktionen dieser Art sind absurd.  Wenn jemand in einem Laden eine Kaffeemaschine kauft, kann er zu Recht erwarten, daß der Verkäufer ihm Kaffeemaschinen zeigt und ihn nicht in eine Diskussion verwickelt, in dem er ihm vom Kaffeetrinken abraten will.   Es ist auch respektlos, wenn nicht ernst genommen wird, daß jemand weiß, was er braucht und warum.   Jemand kann sich ja über die möglichen Gesundheitsgefahren von Kaffee informieren, wenn er das möchte.   Aber wenn er im Laden eine Kaffeemaschine kauft, dann hat er die Entscheidung getroffen und die Meinung des Verkäufers ist irrelevant.  

3.  Diffus oder invasiv

Wenn jemand Mißstände und Fehlverhalten allgemein anprangert, egal ob per Beitrag, Artikel, Plakat oder wo auch immer, dann hat jeder die Option, das, was ihn nicht interessiert oder stört, nicht zu lesen.  

Wenn aber jemand die Äußerungen eines anderen kommentierend kritisiert, ist das invasiv.    Wer invasive Kritik übt, kann also sowohl ein eingeladener Gast sein als auch ein unerwünschter Eindringling.

Wer etwas schreibt, um damit ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen, hat keine andere Wahl, als sich mit allen Reaktionen zu beschäftigen, und damit läßt es sich nicht vermeiden, auch allen Unrat zumindestens zur Kenntnis zu nehmen.   
Es ist nun einmal nicht das selbe, ob jemand ein Wahlplakat an einen Baum hängt oder Wahlpropaganda in den Briefkasten wirft.   Wenn der Briefkasten so mit Reklame zugestopft ist, daß man seine Briefe darin kaum noch findet, dann ist das lästig und nervig.  Zu viel invasive Kritik hat den selben Effekt.

  
4.  Sachthemen:   Evidenzbasiert oder Glaubensaussage

Sachliche, evidenzbasierte Kritik weist auf nachweisbar falsche Tatsachendarstellung hin.   Das ist wichtig, denn es ermöglicht dem Verfasser von öffentlichen Texten, Flüchtigkeitsfehler zu korrigieren.
  
Glaubensaussagen und Behauptungen als Kritik sind hingegen irrational und unsinnig.  

5.  Sachthemen:   Einschätzung oder Ignoranz des Wissenshintergrundes

Wenn jemand mit Aussagen eines anderen nicht einverstanden ist, dann kann das an einem unterschiedliches Wissensstand und unterschiedlicher Bildung auf diesem Gebiet liegen.   Wenn der Rezipient den Schreiber nicht oder kaum kennt, kann er aber nicht wissen, ob der andere mehr oder weniger weiß.  Deshalb ist Kritik in dieser Situation irrational.      

6.  Lebensführungsthemen:   Kenntnis oder Ignoranz der Individuellen Gegebenheiten

Nur wer jemanden sehr gut kennt und ausreichend informiert ist über dessen individuelle Persönlichkeit und Bedürfnisse, der ist in der Lage, Verhalten und Entscheidungen des anderen in Bezug auf dessen eigene Situation zu evaluieren und zu kritisieren.  

Wer Verhalten, Entscheidungen, Ziele, Ansprüche, Werte, Präferenzen eines Fremden kritisiert, indem er diese mit den eigenen vergleicht und sich selbst zum allgemeingültigen Maßstab macht, dessen Projektionen und Mutmaßungen sind ein gravierender Denkfehler.

7.  Kooperation oder Positionskampf 

Wenn man mit Aussagen eines anderen nicht einverstanden ist und das an ihn herantragen möchte, gibt es zwei Vorgehensweisen.  Bei der kooperativen gibt man Denkanstöße.    

Das heißt, man weist auf Aspekte hin und man stellt Fragen.  Beides soll zu Möglichkeit weiteren Nachdenkens hinführen.  Dabei läßt man es aber bewußt offen, daß man es sowohl für möglich erachtet, daß der andere diese Aspekte schon selbst verarbeitet hat oder daß man ihm damit neue Wege aufzeigt.   Keiner stellt sich über den anderen, für beide gibt es die Möglichkeit, etwas dazuzulernen.  
Kooperation hat außerdem die Prämisse, daß die Klärung von Flüchtigkeitsfehlern und Mißverständnissen immer Priorität hat, bevor jemand den Anspruch erhebt, etwas besser zu wissen.  

Beim Positionskampf geht es hingegen nicht oder nicht nur um das Thema.   Vielmehr postuliert der Kritisierende a priori seinen Anspruch auf eine höhere Position in der Besserwisserhierarchie.    Damit er subjektiv Recht haben kann, muß er automatisch auch einem anderen unterstellen, er habe Unrecht.     Der Kritisierte ist hier Mittel zum Zweck der Selbsterhöhung und Selbstbeweihräucherung.


Konstruktive Kritik ist kooperativ, reaktiv, relevant und basiert auf ausreichender Kenntnis der Evidenzen, des Wissensstandes und/oder der Persönlichkeit des anderen.   Kritik kann deshalb nur im persönlichen, intensiven und harmonischen Kontakt konstruktiv sein.   Im Falle von Antagonismus, Konfrontation und Kontroversen kann Kritik nicht konstruktiv sein, vielmehr ist sie oft destruktiv. 

Wenn Kritik proaktiv, irrelevant, invasiv ist und sich des Mittels der Glaubensbehauptungen bedient bei gleichzeitiger Ignoranz über Person und Hintergrund des anderen, dann ist dies ein Machtkampf.    Hordentiere kämpfen darum, wer das Alphatier wird, Boxer kämpfen mit den Fäusten, und manche haben ihre Hierarchiekämpfe in die verbale Arena verlegt.    Viele verwechseln Diskussionsforen mit Kampfarenen, wo sie ihren Hierarchieinstinkt auszuleben versuchen.  


Diskussionsforen sind deshalb generell kein passender Platz für Kritik.    Proaktive, aber relevante Antworten können auch kooperativ als Denkanstöße gegeben werden.  

 
Ich persönliche reagiere nur dann auf Beiträge, wenn ich entweder zustimmen kann oder auf eine Sachfrage eine Antwort weiß.   Wenn mich Aussagen anderer, mir völlig unbekannter Personen stören, dann lese ich einfach nicht weiter.    Ich habe keine Bedürfnis, Machtkämpfe zu initiieren.    Im Gegenteil, ich möchte diese vermeiden und es ist mir sehr lästig, wenn jemand ohne mein Zutun bei meinen eigenen Beiträgen solche Kämpfe vom Zaun brechen will.

Sonntag, 27. Juli 2014

9. Meine subjektive Erfahrung mit dem Dunning-Kruger-Effekt

9.  Meine subjektive Erfahrung mit dem Dunning-Kruger-Effekt
 
In meiner Alterskohorte hat nur eine kleine Minderheit studiert.    Als ich 1971 angefangen habe, war das das erste Jahr, in dem es BaFög gab.   Vorher war ein Studium nur möglich, wenn die Eltern den Unterhalt bezahlen konnten.   

Statistik zum Hochschulabschluß 
 
60 - 65
alle 15 %, Männer 20,2 %, Frauen 10,1 %
 
65 und älter   
alle 9,6 %, Männer 15,9 %, Frauen 4,9 %

http://www.bildungsbericht.de/daten2012/bb_2012.pdf


Bis vor wenigen Jahren war meine Welt wohlgeordnet:   Engen und intellektuellen Austausch hatte ich fast nur mit Leuten, die auch studiert hatten.   Mit allen anderen war der Umgang freundlich, oberflächlich und ohne Antagonismus.   Die beidseitig anerkannte Tatsache, daß ich aufgrund meines Studiums gelegentlich in einigen Bereichen etwas mehr wußte und konnte, führte nicht zu Konflikten.    Daß nichtstudierte Menschen in einigen Bereichen qualifiziert sind, habe ich auch ohne Probleme anerkannt.  

Mit Dummheit war ich hauptsächlich indirekt konfrontiert, wenn ich mich immer wieder darüber gewundert habe, welchen hirnrissigen Schwachsinn manche Leute ernst nehmen und sich selbst damit schaden.    Astrologie, Homöopathie, Wünschelruten sind drei von vielen Beispielen.  

Seit 1998 bin ich im Internet unterwegs.   Das bot mir damals zwar zum ersten Mal Zugang zu umfangreichem ungefiltertem Ausdruck von dem, was solche Menschen denken und erleben, mit denen ich direkt niemals Kontakt hätte, also auch mit Menschen, die sehr anders sind als ich.    Aber noch viele Jahre lang waren diejenigen, die im Web aktiv waren, nicht repräsentativ für das Bildungsspektrum der Gesamtbevölkerung.   Sie waren eine Auswahl der eher gebildeten, die mit diesen Medien umgehen konnten.

Inzwischen sind (April 2014) Internetnutzer:
unter 40 Jahre fast alle
40 - 49 Jahre     90,5 %
50 - 59 Jahre     78,7 %
ab 60 Jahre 39,6 %
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/72312/umfrage/altersverteilung-der-internetnutzer-in-deutschland/

 
Dadurch hat sich die Situation grundlegend verändert.   Wenn ich heute in Foren aktiv bin, erlebe ich deshalb nun Reaktionen, die meine bisherige Erfahrung mit der Tragweite und den Auswirkungen von Bildungs- und Wissensunterschieden weit übersteigen.  Inzwischen begegnet mir gelegentlich Dummheit und Ahnungslosigkeit in einer erschreckenden Form, die mir früher so krass nicht oft begegnet ist.   Hätte ich Probleme mit dem Selbstwertgefühl, die in vielen Beiträge im Web deutliche Inkompetenz würde das schnell ändern.  
Für mich selbst hat sich nichts geändert.   Ich schreibe Texte hauptsächlich mit dem Ziel, einen Partner zu finden.  Gelegentlich frage ich nach technischen Ratschlägen oder sonstigen Informationen oder suche Gedankenaustausch.  Ich schreibe meine Texte immer noch für die Menschen, die ausreichend gebildet und intelligent sind, um zu verstehen, worum es mir geht, und die fähig sind, entweder qualifizierte Antworten zu geben oder gar keine.     Solche Menschen gibt es auch noch, aber leider gehen sie unter in der Masse derjenigen, bei denen jeder Beitrag wieder ein Bilderbuchbeispiel für den Dunning-Kruger-Effekt ist:
"Als Dunning-Kruger-Effekt[1][2] bezeichnet man eine Spielart der kognitiven Verzerrung, nämlich die Tendenz inkompetenter Menschen, das eigene Können zu überschätzen und die Leistungen kompetenterer Personen zu unterschätzen."
http://de.wikipedia.org/wiki/Dunning-Kruger-Effekt

Ich weiß, inwiefern und wieviel ich anders bin als andere, vor allem als die, welche ich als Standardmenschen bezeichne.   Standardmenschen sind nach meiner Definition diejenigen, die unter anderem die soziale Norm der Instinkthaftigkeit und Triebdeterminiertheit implizit akzeptieren und sich bemühen, sie zu erfüllen.
Was für mich richtig ist, ist noch lange nicht für andere richtig und sicherlich nicht für die Standardmenschen.  Ich habe keinen Wunsch, Recht zu haben oder anderen einen Fehler nachzuweisen.  Ich habe keine Mission, die Meinung anderer zu ändern oder Leuten Ratschläge aufzudrängen, um die ich nicht gebeten worden bin.   
Ich schreibe meine Texte mit dem Ziel, einen gleichgesinnten Partner zu finden.    Alle, die anders sind als ich, die interessieren mich nicht, die existieren nicht für mich.   

Aber jeder, der gerade so eben lesen und schreiben kann, hat Zugang zu meinen Texten. Das wirkt leider auch auf alle diejenigen, die nichts verstehen oder alles mißzuverstehen, wie eine von mir nicht beabsichtigte Einladung zu von Ignoranz geprägten Äußerungen.   

Dabei gibt es mehrere Hauptreaktionstypen:

1.  Aggressive Reaktionen kommen von denjenigen, die merken, daß ich nicht für sie schreibe und daß sie mich nicht interessieren.   Sie akzeptieren nicht, daß nicht jeder, der Zugang dazu hat, etwas zu lesen, auch damit angesprochen ist. Wenn das nicht akzeptiert, sondern als narzisstische Kränkung mißverstanden wird, werden Provokationen als Mittel der Manipulation eingesetzt, um trotzdem meine Aufmerksamkeit zu erreichen.  

2. Ich werde angegriffen und kritisiert, und das wäre der einseitige Beginn eines von mir nicht beabsichtigten verbalen Machtkampfes, wenn ich mich darauf einlassen würde.  Dabei werden einzelne Sätze von mir mehr oder minder mißverstanden und/oder aus dem Zusammenhang gerissen und dann im Selbstverständnis des selbsternannten Gegners als vermeintlicher Etappensieg scheinbar widerlegt.  
Aber ich will keine Machtkämpfe und fange von mir aus keine an.   Wenn ich mich mißverständlich ausdrücke, dann liefere ich auch Erklärungen.   Aber wenn jemand bekämpft, was ich gar nicht geschrieben habe, dann ist jeder Versuch der Kommunikation vergeblich.    Wer gezielt nach etwas sucht, um sich anschließend einbilden zu können, er habe Recht und gepunktet, der findet auch etwas, was ihm zu diesem Zweck gereicht.   Das kann ich nicht vermeiden.

3.  Pauschale Besserwisserei.   Typische Standardmenschen erachten ihren Standard als allgemeingültig.    Wer dem Standard nicht entspricht, der ist Ausschuß und eine bemitleidensheischende Abweichung.  Diese Standardmenschen sind unfähig zu begreifen, daß für mich subjektiv meine Art des Andersseins richtig und passend ist, während ihr Standard für mich und auch für andere Außenseiter ungeeignet ist.   
Diese Standardmenschen glauben selbst allen Ernstes an ihren Ratschlag, ich bräuchte mich nur zu ändern und so zu werden wie sie, dann ginge es mir viel besser.   Die begreifen nicht nur nichts, die glauben sogar, sie wären schlauer als ich.   
Diese Besserwisserei hat zwei Ausprägungen, einmal in Kombination mit Aggression und einmal mit Herablassung.

Solange ich nach dem passenden Partner suche, werde ich weiterhin Dunning-Kruger-Reaktionen nicht vermeiden können.   

Dienstag, 22. Juli 2014

8. Entwicklung, Aufbau und Gestaltung einer kognitiv orientierten Beziehung

8.  Entwicklung, Aufbau und Gestaltung einer kognitiv orientierten Beziehung

Der folgende Text richtet sich NICHT an die Menschen, die es als selbstverständlich erleben und erachten, daß körperliche Anziehung der am besten oder gar der einzig geeignete Antrieb zum Eingehen einer Beziehung ist und deshalb auch das geeignete Auswahlkriterium.   Wer sich zu sehr von seinen Instinkten antreiben läßt, ist nicht in der Lage, rational eine langfristig orientierte Beziehung aufzubauen.   

Nur wer die Annäherung und die Präferenzen als eine Entwicklung von zuerst intellektueller und dann emotionaler Intimität wahrnimmt, bevor als letzter Schritt die langfristigen Bindungen auch noch durch körperliche Intimität besiegelt werden, ist fähig, dabei achtsam, geplant und sorgfältig vorzugehen.

Früher gab es die Verlobung als eine Art unverbindliche Latenzzeit, in der ein gründliches Kennenlernen möglich war, bevor mit der Eheschließung die irreversible körperliche Verbindung eingegangen wurde.    Zwar ist die Unterschrift beim Standesamt überflüssig, aber es ist bedrohlich, wie viele Männer erst einmal ohne jegliches Kennenlernen einen Testzugang zum Körper einer Frau verlangen, bevor sie längerfristige Bindungen auch nur in Erwägung ziehen.  


Voraussetzungen für ein rationales Vorgehen:

1. Günstig ist eine anfänglich nur moderate körperliche Anziehung, durch die rationales Verhalten nicht behindert wird.     

2. Es ist wichtig, daß sich jeder zuerst einmal selbst darüber im klaren ist, welche individuellen Bedürfnisse die Beziehung erfüllen muß und welche Eigenschaften und Attribute des Partners Respekt und Akzeptanz ermöglichen.    Das schließt auch die Klarheit ein, was und wer nicht in Frage kommt und wobei keine Kompromisse geschlossen werden können.

Rationales Vorgehen:

1. Beide tauschen sich deutlich und klar über Bedürfnisse und Erwartungen aus, bevor sie sich für eine Beziehung entscheiden.  Dieser Klärungsprozeß ist erst dann zu Ende, wenn sich beide sicher sind, daß jeder den anderen genau so akzeptieren kann, wie er am Anfang der Beziehung tatsächlich ist, ohne jegliche Absicht, ihn später zu verändern.   

2. Dann einigen sich beide über die Ausgestaltung der Beziehung, also auf eine Art von Grundordnung.    Hierbei geht es nicht wie bei einem Ehevertrag um materielle Belange, sondern um eine möglichst gute Vorbeugung gegen emotionale Verletzungen aufgrund von Mißverständnissen oder falschen Annahmen.    Ziel ist es, daß jeder genau weiß, was er zu tun oder zu unterlassen hat, um dem anderen weder Schmerz noch Schaden zuzufügen.  Dazu gehört die Einigung, welche Lebensbereiche und Verhaltensweisen exklusiv für die Beziehung reserviert sind, was man teilt, was man gemeinsam tut, und vor allem auch klare Regeln für die Außenbeziehungen mit Dritten.  

3. Sobald sich beide einig sind, auf der Basis dieser Grundordnung eine Beziehung einzugehen, wird daraus eine absolute gegenseitige Verpflichtung.   Nur durch diese Verläßlichkeit und Verbindlichkeit kann eine Vertrauensbasis geschaffen werden.   Veränderungen können nur von beiden gemeinsam beschlossen werden.  

4. Danach erst ist der Zeitpunkt gekommen, um gezielt durch gemeinsame Freude und Wohlbefinden steigernde Aktivitäten und Erlebnisse intellektuelle Nähe und emotionale Bindungen zu schaffen.   Das können Wanderungen bei Vollmond sein, oder gemeinsames Hören der Lieblingsmusik, Gedankenaustausch nach einer Theateraufführung und vieles mehr.  


Ich suche einen kopfgesteuerten Lebenspartner, der das oben geschilderte Vorgehen als seinen eigenen Bedürfnissen entsprechend empfindet.

Sonntag, 6. Juli 2014

7. Metakommunikation: Der Unterschied zwischen Gedankenaustausch und verbalen Machtkämpfen

7.  Metakommunikation:  Der Unterschied zwischen Gedankenaustausch und verbalen Machtkämpfen

Gedankenaustausch ist eine konstruktive Form intellektueller Kooperation mit dem Ziel, ein Thema zum beiderseitigen Zugewinn an Erkenntnis auszuleuchten.   Voraussetzung ist eine gemeinsame Basis von Grundwerten oder Grundannahmen.    Gedankenaustausch beginnt mit dem redlichen Bemühen, den anderen richtig zu verstehen.    Es werden Fragen gestellt und die Beiträge beinhalten Klärungen, Erläuterungen, Ergänzungen, Hinweise auf weitere Informationsquellen.  Es bringt für alle Beteiligten nur Nutzen.

Verbale Machtkämpfe sind eine weitere Variante der vielen Formen, in denen sich der Hierarchieinstinkt zeigt.   Viele Tiere kämpfen um die Alpha-Position, Steinzeitmenschen haben mit Keulen gekämpft, Machos boxen, die Oberklasse hat sich früher duelliert, und diejenigen, die einen oberflächlichen Hauch von Bildung haben, die kämpfen heute verbal um den Sieg der Besserwisserei.    Bei den Tieren geht es um die Hierarchie der körperlichen Stärke, bei verbalen Machtkämpfen geht es nur oberflächlich und scheinbar darum, wer tatsächlich aufgrund von mehr Kenntnissen Recht hat.    In Wirklichkeit geht es aber darum, wer die Sprache besser als Waffe gebrauchen kann, um so zu tun, als wäre er intellektuell überlegen.   Es geht also auch hier wieder um die Erlangung einer Machtposition.   Bei verbalen Machtkämpfen ist der andere von Anfang an ein Gegner.  

Bei verbalen Machtkämpfen geht es deshalb gar nicht um die Sache.   Solche Kämpfe werden auch oft bei Themen angefangen, die den Kombattanten eigentlich völlig gleichgültig sind.    Wer einen solchen Machtkampf beginnt, dessen Ziel ist es, sich die Bestätigung seiner Einbildung oder Überzeugung, er habe Recht, vor einem mitlesenden Publikum zu erzwingen, um dadurch als Sieger wahrgenommen zu werden.   Ob er nun tatsächlich Recht hat oder nicht, ist unerheblich.   Ihm geht es um den Sieg.   

Meistens beziehen die Kämpfer ihre vermeintliche Überlegenheit daraus, daß sie selbst gar nicht begriffen haben, worum es wirklich geht.   Wer den verbalen Machtkampf sucht, liest Texte selektiv auf der Suche nach Angriffspunkten.    Dabei geht es nicht um das Bemühen, erst zu verstehen, worum es geht.  Vielleicht haben die Angreifer sogar Recht bei dem, was sie als Inhalt des Textes mißverstanden haben.    Aber das heißt eben noch lange nicht, daß sie auch bei dem Recht hätten, was sie gar nicht begriffen haben.   Wer gezielt nach Textstellen gesucht, die sich für Widerspruch eignen, wird sicherlich etwas finden, wo Nachfragen Klärung bringen würde.    
 
 
Bei Beiträgen in Foren gibt es fast immer sowohl diejenigen, die in etwa zustimmen können, als auch diejenigen, die anderer Meinung sind oder sich sogar provoziert fühlen.    Das impliziert aber überhaupt nicht automatisch eine Einladung des Verfassers zu verbalen Kämpfen.  
Für jemanden wie mich, der mit Texten Gleichgesinnte erreichen will und sich Gedankenaustausch wünscht, aber keinerlei Interesse an verbalen Kämpfen mit Andersdenkenden hat, ist es sehr lästig, wenn jemand einseitig einen verbalen Machtkampf anfängt.  
Mir ist es zuwider, wenn ich mich verteidigen soll gegen die antagonistische Unterstellung, ich hätte Unrecht und gegen die angemaßte Mission, mich korrigieren zu können.   Da es mir selbst ja nicht um eine Position auf einer Hierarchie des Besserwissens geht, will ich gar nicht darum kämpfen, wer Recht oder Unrecht hat.  

Solange zwei aufeinander treffen, die beide kämpfen möchten, ist das deren Sache.   Aber leider verwechseln manche dieser Streithähne jede Darlegung, mit der sie nicht einverstanden sind, automatisch als eine Einladung zum Kampf.   Aber nicht nur das, viele sind auch nicht in der Lage zu erkennen, wer kämpfen will und wer nicht.   Oder, noch schlimmer, sie suchen sich gerade diejenigen aus, denen kämpfen lästig ist, weil sie da den schnellsten Sieg erwarten.   
Wenn jemand einen Text liest, kann er zunächst nicht wissen, ob der Verfasser Gedankenaustausch sucht oder verbal kämpfen möchte.    Sobald ich aber darauf aufmerksam mache, daß es keine gemeinsame Basis für Gedankenaustausch gibt, dann sollte eigentlich deutlich sein, daß da keine Arena für kontroverse Auseinandersetzungen ist.    Weitere Antworten sind deshalb sinnlos.
Leider aber wollen Kämpfer auch dann noch siegen, wenn der andere gar kein Kämpfer ist.   Wer also selbst nicht kämpfen will, wird trotzdem gezwungen, sich gegen falschen Anschein zu verteidigen.   Deshalb werden die verbalen Angriffe so formuliert, daß die einfache Nichtantwort nicht als eine klare Absage an Auseinandersetzungen aufgefaßt werden kann. Stattdessen werden die Unterstellungen so formuliert, daß eine Nichtreaktion als vermeintliche Zustimmung und damit als vermeintliches implizites Eingeständnis der Niederlage erscheint.   

 
Ich habe einen Widerwillen gegen Kämpfe, so wie ich einen Widerwillen gegen Wettbewerb und gegen Hierarchiebildung habe.   Ich mag Kooperation, ich mag keine Machtkämpfe.    Wer nicht mit dem einverstanden ist, was ich schreibe, der kann ganz einfach weiterklicken.     Eine Einladung zu kontroversen Attacken sind meine Texte nicht. 

Mein Ziel ist es, einen gleichgesinnten Partner zu finden bzw von ihm gefunden zu werden.  Dafür schreibe ich Texte in Foren und als Blogeinträge.     Ich habe keine Mission, irgend jemanden von irgend etwas zu überzeugen.    Wenn ich etwas schreibe, ist es das Resultat von längerem, sorgfältigem Nachdenken und viel Informationsverarbeitung.   Sicherlich drücke ich mich gelegentlich mißverständlich aus oder vereinfache Sachverhalte.   Auch kann es sein, daß sich manches mit zusätzlichen Informationen klären läßt.    Klärende Fragen und Denkanstöße sind mir deshalb willkommen.    Wenn aber jemand völlig anderer Meinung ist, dann bedeutet das nicht, daß ich Unrecht habe, sondern nur, daß er auf einer grundlegenden Ebene völlig andere Instinkte, Antriebe und Bedürfnisse hat.    Werte, Ansichten, Einstellungen sind nun einmal nicht willkürlich gewählt, sondern repräsentieren die subjektive Bedürfnisstruktur, um kognitive Dissonanz zu vermeiden.  

Samstag, 5. Juli 2014

6. Was kluge Menschen von der Evolutionsbiologie lernen könnten

6.  Was kluge Menschen von der Evolutionsbiologie lernen könnten

Wer im Sinne des Philosophen Epikur so leben möchte, daß dabei weder er noch andere zu Schaden kommen, braucht zweierlei:

1. Möglichst valide Informationen. Skeptisches, evidenzbasiertes Denken erleichtert den Zugang dazu. Ungeprüftes Übernehmen von Behauptungen anderer führt dazu, daß statt Informationen mehr oder minder absurde Glaubensinhalte zur Basis von Verhalten gemacht werden.

2. Die Fähigkeit, sein Verhalten durch rationales Denken zu steuern, ohne daß die Rationalität durch irrationalen Glauben oder durch Instinktgetriebenheit außer Kraft gesetzt oder behindert und eingeschränkt wird.

Das gilt in besonderem Maß auch für den Umgang der Geschlechter miteinander. Dabei ist Wissen über Evolutionsbiologie und Evolutionspsychologie sehr hilfreich. Die Unkenntnis darüber ist hingegen eine Quelle von sehr großem Leid, auch von Leiden, das nicht beabsichtigt ist.

Zu den Zeiten, als die Entwicklung der Vorformen von Homo Sapiens sich noch nicht von der aller anderen Tiere getrennt hatte, reagierten die männlichen Instinkte auf Signale weiblicher Körper mit dem Drang zur Kopulation zwecks Fortpflanzung.

Erst die spezifisch menschliche Evolution der Kognition hat als Nebeneffekt auch die Fahigkeit und das Bedürfnis nach emotionalen Bindungen aufgrund von auf das Gehirn beschränkten Qualitäten hervorgebracht. Dadurch haben sich auch die durch die biologisch unterschiedlichen Funktionen bei der Fortpflanzung unterschiedlichen Bedürfnisse akzentuiert entwickelt.

Männer haben ein wiederkehrendes physiologisches Bedürfnis, Abfallstoffe aus ihrem Körper zu entfernen, das sie auch ohne emotionale Bindungen wie Straßenköter erfüllen können. Frauen haben dieses Problem nicht, dagegen ein weit größeres Bedürfnis nach emotionalen Bindungen.


1. Moderne westliche Gesellschaften:

Das Verhalten basiert auf fatalen Denkfehlern, weil die fehlende Kenntnis der Unterschiede durch Projektionen ersetzt wird. Die Fehler im Verhalten basieren auf falschen Annahmen, obwohl das Ziel des Verhaltens zumindestens oberflächlich häufig die Chancengleichheit der Geschlechter ist.

Der Denkfehler der Männer ist die falsche Annahme, daß Frauen die selben starken Triebe zur bindungslosen Kopulation haben wie sie selbst und daß andernfalls die Frau ein Problem hat. Entweder wird sie dann als frigide diffamiert oder als verklemmt. Umgekehrt sind sich diese Männer auch nicht darüber im Klaren, wie oft sie bei Frauen emotionale Bindungen schaffen, die sie selbst nicht empfinden, und wieviele Verletzungen durch diese Unkenntnis entstehen.

Der Denkfehler der Frauen ist die drastische Unterschätzung der Triebstärke und der instinktiven Spontanreaktionen auf die von weiblichen Körpern empfangenen Signale.

Frauen verlangen völlig zu Recht, daß Männer sie als gleichwertige Menschen respektieren, nicht anmachen, nicht belästigen und nicht zu Objekten degradieren. Trotzdem machen sie das den Männern auch selbst schwer.

Gutwillige Männer brauchen Kooperation und Rücksicht von Seiten der Frauen, so daß ihnen jegliche unerwünschte Stimulation erspart bleibt.

Stattdessen gestaltet die Mehrheit der Frauen ihr Äußeres so, daß dadurch männliche Instinkte optimal angesprochen und ausgelöst werden. Solange sie das im privaten Bereich gegenüber ihrem Partner tun, ist das förderlich für die Beziehung. Gegenüber allen anderen Männern ist dieses Verhalten unfair und rücksichtslos. Den Männern wird die Selbstkontrolle erschwert, die gleichzeitig von ihnen verlangt wird. Außerdem wird dadurch der Denkfehler der Männer, Frauen wollten von Straßenkötern angemacht werden, noch verstärkt.


2. Islamische Gesellschaften

Wenn Frauen gezwungen werden, sich nur unter einer Art Zelt in der Öffentlichkeit zu bewegen, beruht das auf einem sehr klarsichtigen Wissen über die tatsächliche Stärke der männlichen Instinktreaktionen auf weibliche Körper.

Nur die Konsequenzen auf diese weise Erkenntnis sind in grausamer Weise absurd. Die Männer haben ein Problem, aber aufgrund irrationaler Glaubensinhalte betrachten sie es als ihr Recht, daß die Frauen unter etwas leiden müssen, wofür sie nicht verantwortlich sind. Wenn Männer sich nicht einmal in der Lage sehen, den Anblick dezent gekleidetet Frauen zu ertragen, dann sollten logischerweise doch auch diese Männer als gefährlich eingesperrt werden. Das Leben im Islam ist für Frauen wie ein Zoo, in dem die Raubtiere frei herumlaufen und die Frauen zu ihrem Schutz im Käfig sitzen.

Daß Männer instinktive Triebe haben, wäre an sich kein so großes Problem, wenn sie die volle Verantwortung für alle, also auch für die emotionalen Folgen übernehmen würden. Männer, die auch noch glauben, daß das Ausleben ihrer Triebe uneingeschränkt gut und gerechtfertigt ist, sind eine Bedrohung für Frauen.


Ich suche einen Partner, dessen Verhalten nicht von seinen Trieben determiniert ist. 

Donnerstag, 3. Juli 2014

5. Warum ich religiösen Menschen nicht vertraue

5.  Warum ich religiösen Menschen nicht vertraue

Ich bin völlig ungläubig.   Ich bin mehr als Atheistin und Skeptikerin, ich bin Apistikerin.    (Das hat nichts mit Bienen zu tun, sonder kommt von Apistia für die Abwesenheit jeglichen Glaubens).  

Deshalb habe ich die Identität eines Individuums, das zufällig lebt und nach dem Tod von den Würmern gefressen und vergessen wird.   Ich bin vergänglich, meine Existenz hat weder einen höheren noch irgendwie anders gearteten  Zweck.   Auch bin ich nicht Bestandteil eines irgendwie gearteten höheren Ganzen.   

Im Sinne des Philosophen Epikur ist es mein Ziel, weder Schaden zu erleiden noch zu verursachen.    Ich akzeptiere keinerlei Zweck, für den ich einseitig Opfer bringen sollte.   
  
Wenn ich mit individuellen Menschen Kontakt pflege, dann tue ich das, damit das beiden in ausgewogener Weise Vorteile bringt.   Damit meine ich neben dem beruflichen und wirtschaftlichen Handeln vor allem auch im privaten Bereich die immateriellen Vorteile wie etwa ein interessanter Gedankenaustausch und Aktivitäten, die gemeinsam schöner sind als allein.

Bei diesem Austausch ist es wichtig, daß sich jeder selbst voll verantwortlich fühlt für das, was der andere durch ihn erlebt.   Aber nur rationale Menschen haben einen intrinsischen Grund, Verantwortung zu übernehmen. 
Hingegen sind religiöse Menschen eine Bedrohung, da ihr Verhalten von ihren irrationalen Glaubensinhalten determiniert ist.   Ihnen kann ich nicht vertrauen, daß sie mich so behandeln, wie ich behandelt werden möchte.   

Beispiel: Der christliche Glaube beinhaltet einige sehr gefährliche Grundannahmen, die von der Wahnidee, es gäbe einen Gott, abgeleitet sind: 
  1. Was dieser Gott sagt und will ist wichtiger und entscheidender als das, was ein anderer Mensch sagt, wünscht und braucht.
  2. Die Regeln für das eigene Verhalten sind von diesem Gott festgelegt worden, eine kritische rationale Bewertung ist ausgeschlossen, ja undenkbar.  Alles was der Gott erlaubt, ist gut, alles was der Gott verbietet, ist Sünde und falsch.   Schuld, Scham, Reue hängen von der Nichtbeachtung göttlicher Regeln ab, nicht von dem Leiden der Betroffenen und Opfer.
  3. Was Menschen erleiden, wird als der letztendliche und für Menschengehirne unverstehbare Wille des Gottes erklärt und deshalb sowohl hingenommen als auch rücksichtslos anderen zugemutet.   Das verhindert die Übernahme der Verantwortung für das eigene Handeln.   Wer andere verletzt, der entschuldigt und rechtfertigt das damit, daß er sich selbst lediglich als Werkzeug von Gottes Wille ansieht statt als Täter.   
  4. Beim ebenfalls postulierten angeblichen Weiterleben nach dem Tod schafft der Gott im Jenseits den Ausgleich für das Leiden auf Erden.   Deshalb betrachtet ein gläubiger Mensch Leiden als weniger schlimm oder unzumutbar als jemand, für den mit dem Tod alles zu Ende ist.   Im schlimmsten Fall denkt ein gläubiger Mensch sogar, er täte anderen etwas Gutes, wenn er ihnen mit zugefügtem Leid zu mehr Belohnung im Jenseits verhilft.   
  5. Wenn sich jemand schuldig fühlt, dann nicht gegenüber dem Opfer, sondern gegenüber dem Gott, dessen Regeln er gebrochen hat.   Also ist auch das Erlangen von Vergebung eine Angelegenheit zwischen ihm und dem Gott.   Sobald er also meint, sich die Vergebung  erarbeitet zu haben, z.B. durch die Erfüllung dessen, was ihm der Priester in der Beichte als Buße aufträgt, beansprucht er automatisch auch gleich noch die Verzeihung der geschädigten Person.   Die sollte sich ja schließlich auch dem Willen dieses Gottes unterwerfen, und aus dem Verzeihen des Gottes wird die automatische Pflicht abgeleitet, auch zu vergeben und zu vergessen.       
Das ist schon ohne Instinkthaftigkeit bedrohlich.   Aber diese Mechanismen unterstützen zusätzlich auch noch die Bereitschaft und senken die Hemmschwelle, andere durch das Ausleben von Instinkten zu schädigen.   
Der Fortpflanzungsinstinkt darf zu Lasten der Frauen ausgelebt werden, der Ingroup-Outgroup einschließlich der unfaßbarsten Grausamkeiten ist erlaubt, wenn die Ingroup durch den gleichen Glauben definiert ist und die Outgroup alle anderen sind.   Und auch der Hierarchieinstinkt kommt zum Ausdruck, wenn der Gott ganz oben ist, dann kommt der Papst, darunter die straffe Kirchenhierarchie und ganz unter die Masse der gläubigen Schafe.  

Und deshalb suche ich einen Partner, der völlig frei ist von Religion.