Dienstag, 22. Juli 2014

8. Entwicklung, Aufbau und Gestaltung einer kognitiv orientierten Beziehung

8.  Entwicklung, Aufbau und Gestaltung einer kognitiv orientierten Beziehung

Der folgende Text richtet sich NICHT an die Menschen, die es als selbstverständlich erleben und erachten, daß körperliche Anziehung der am besten oder gar der einzig geeignete Antrieb zum Eingehen einer Beziehung ist und deshalb auch das geeignete Auswahlkriterium.   Wer sich zu sehr von seinen Instinkten antreiben läßt, ist nicht in der Lage, rational eine langfristig orientierte Beziehung aufzubauen.   

Nur wer die Annäherung und die Präferenzen als eine Entwicklung von zuerst intellektueller und dann emotionaler Intimität wahrnimmt, bevor als letzter Schritt die langfristigen Bindungen auch noch durch körperliche Intimität besiegelt werden, ist fähig, dabei achtsam, geplant und sorgfältig vorzugehen.

Früher gab es die Verlobung als eine Art unverbindliche Latenzzeit, in der ein gründliches Kennenlernen möglich war, bevor mit der Eheschließung die irreversible körperliche Verbindung eingegangen wurde.    Zwar ist die Unterschrift beim Standesamt überflüssig, aber es ist bedrohlich, wie viele Männer erst einmal ohne jegliches Kennenlernen einen Testzugang zum Körper einer Frau verlangen, bevor sie längerfristige Bindungen auch nur in Erwägung ziehen.  


Voraussetzungen für ein rationales Vorgehen:

1. Günstig ist eine anfänglich nur moderate körperliche Anziehung, durch die rationales Verhalten nicht behindert wird.     

2. Es ist wichtig, daß sich jeder zuerst einmal selbst darüber im klaren ist, welche individuellen Bedürfnisse die Beziehung erfüllen muß und welche Eigenschaften und Attribute des Partners Respekt und Akzeptanz ermöglichen.    Das schließt auch die Klarheit ein, was und wer nicht in Frage kommt und wobei keine Kompromisse geschlossen werden können.

Rationales Vorgehen:

1. Beide tauschen sich deutlich und klar über Bedürfnisse und Erwartungen aus, bevor sie sich für eine Beziehung entscheiden.  Dieser Klärungsprozeß ist erst dann zu Ende, wenn sich beide sicher sind, daß jeder den anderen genau so akzeptieren kann, wie er am Anfang der Beziehung tatsächlich ist, ohne jegliche Absicht, ihn später zu verändern.   

2. Dann einigen sich beide über die Ausgestaltung der Beziehung, also auf eine Art von Grundordnung.    Hierbei geht es nicht wie bei einem Ehevertrag um materielle Belange, sondern um eine möglichst gute Vorbeugung gegen emotionale Verletzungen aufgrund von Mißverständnissen oder falschen Annahmen.    Ziel ist es, daß jeder genau weiß, was er zu tun oder zu unterlassen hat, um dem anderen weder Schmerz noch Schaden zuzufügen.  Dazu gehört die Einigung, welche Lebensbereiche und Verhaltensweisen exklusiv für die Beziehung reserviert sind, was man teilt, was man gemeinsam tut, und vor allem auch klare Regeln für die Außenbeziehungen mit Dritten.  

3. Sobald sich beide einig sind, auf der Basis dieser Grundordnung eine Beziehung einzugehen, wird daraus eine absolute gegenseitige Verpflichtung.   Nur durch diese Verläßlichkeit und Verbindlichkeit kann eine Vertrauensbasis geschaffen werden.   Veränderungen können nur von beiden gemeinsam beschlossen werden.  

4. Danach erst ist der Zeitpunkt gekommen, um gezielt durch gemeinsame Freude und Wohlbefinden steigernde Aktivitäten und Erlebnisse intellektuelle Nähe und emotionale Bindungen zu schaffen.   Das können Wanderungen bei Vollmond sein, oder gemeinsames Hören der Lieblingsmusik, Gedankenaustausch nach einer Theateraufführung und vieles mehr.  


Ich suche einen kopfgesteuerten Lebenspartner, der das oben geschilderte Vorgehen als seinen eigenen Bedürfnissen entsprechend empfindet.