Sonntag, 31. August 2014

18. Alpha-Männer und die evolutionäre Käuflichkeit von Frauen

18.  Alpha-Männer und die evolutionäre Käuflichkeit von Frauen

Ich habe auf vielen Partnersuchportalen ein Profil.   Bei einem davon habe ich später bemerkt, daß es sich bei dem Portal nicht einfach nur um eine Seite für die ernsthafte Partnersuche handelt.   Vielmehr war das nur der zweite Name für eine Seite, deren Zielgruppe sehr reiche Männer sind.   

Zunächst wollte ich mein Profil wieder löschen.    An eines Mannes Geld bin ich nicht interessiert.   Ein Partner in bescheidenen materiellen Umständen würde am besten zu mir passen.    Am wohlsten fühle ich mich bei einem frugalen Lebensstil.    Ich ziehe jede einfache Herberge einem Luxushotel vor, ich mache lieber Picknick mit Proviant aus dem Supermarkt, als daß ich in einem Luxusrestaurant essen möchte. 

Die wahrscheinlichen Konflikte mit einem wohlhabenden Mann möchte ich mir möglichst ersparen.   Ich möchte mich nicht wie eine Bettlerin fühlen, würde ich seinen Bedürfnissen entsprechend auf seine Kosten an seinem hohen Lebensstandard teilhaben.   Aber ich hätte auch andererseits nicht das Recht, von ihm Verzicht auf die Annehmlichkeiten seines gewohnten Luxuslebensstandardes zu verzichten.  

Um wirklich unabhängig von materiellen Erwägungen zu sein, darf ich mich davon nicht beeinflussen lassen.   Zwar initiiere ich selbst keinen Kontakt mit Männern, die sich irgendwo als reich präsentieren.   Aber andererseits ist Reichtum allein kein ausreichender Grund, einen gebildeten und intelligenten Mann von meiner Suche auszuschließen.     

Ich war neugierig genug, mir die Profile anzusehen.    Ich habe auch ein Profil auf einem anderen Portal des selben Betreibers mit der selben Software, aber für Senioren in beliebiger finanzieller Situation.   
Ein Vergleich ergab als bemerkenswertes Ergebnis eine sehr deutliche Differenz zwischen den beiden Portalen bezüglich des akzeptierten Alters der Wunschpartnerin.   
Auf dem Portal für Senioren ist mein Alter oft innerhalb der akzeptierten Vorgaben, für die meisten der reichen Männer bin ich zu alt.  

Diese eher vage Beobachtung hat mich so neugierig gemacht, daß ich diesen Unterschied etwas exakter untersuchen wollte.  
Deshalb habe ich auf beiden Portalen eine Suche nach gleichaltrigen, also 65-jährigen Männern gestartet.   Ich hatte die Suche zwar nicht geographisch beschränkt, aber da es sich um englischsprachige Portale handelt, waren die meisten Profile aus den USA.    
Die Altersanforderungen der jeweils ersten 50 Profile aus beiden Portalen habe ich in eine Kalkulationstabelle übertragen.    

Ergebnis:  
Die reichen Männer suchen Frauen, die im Durchschnitt zwischen 22,98 und 5,14 Jahren jünger waren als sie selbst.    Die Männer mit beliebiger finanzieller Situation suchen hingegen Frauen zwischen 15,3 Jahren jünger und 2,98 Jahren älter. 

Selbstverständlich können hier sehr viele mir unbekannte und unberücksichtigte Faktoren zu diesem Unterschied beitragen.    Aber die Differenz erscheint trotzdem so drastisch, daß das viele Fragen aufwirft, auf die ich gerne eine Antwort wüßte.  
  • Sind Männer, die sich auf einem Portal für Reiche eintragen, überhaupt repräsentativ für alle reichen Männer?
  • Fühlen sich diese Männer besonders stark als Alphamänner, die meinen, Anspruch darauf zu haben, alles zu kaufen, was sie wollen?   
  • Erwarten sie auf einem solchen Portal, daß dieser Anspruch hier anerkannt wird, nachdem sie damit anderswo gescheitert waren?
  • Ist die ausgedrückte Präferenz nur ein Wunsch oder beruht das auf der Erfahrung, schon bei wesentlich jüngeren Frauen Erfolg gehabt zu haben?

Beim googlen fand ich diese Informationen:   

Bei Erstheiraten in den USA beträgt der Altersunterschied in der allgemeinen Bevölkerung 4,1 Jahre, bei Männern auf der Forbes-Liste 7,01 Jahre.    Bei der Wiederheirat sehr reicher Männer sind die Frauen im Durchschnitt 22,32 Jahre jünger.

http://www.psychologytoday.com/blog/homo-consumericus/201306/very-wealthy-men-marry-much-younger-women

 
Offensichtlich spiegeln also diese Wünsche in einem für mich nicht erkennbaren Ausmaß die tatsächlich vorhandene Macht der evolutionären Instinkte auf das Verhalten und die Partnerwahl wieder.  

Rationale, kognitiv gesteuerte, intellektuell interessierte und gebildete Männer sind in der Lage, die immateriellen Qualitäten einer gleichaltrigen und gleichgesinnten Partnerin zu schätzen.    
Solche Männer wollen keine Alphamänner sein, solche Frauen finden Alphamänner abstoßend.   

Dagegen ist es für instinktgetriebene Männer ein erstrebenswertes Ziel, Alphamänner zu sein, selbst wenn sie das nicht mehr über die Muskeln, sondern über das Bankkonto zu erreichen versuchen.   Instinktgetriebene Frauen sind dumm genug, sich von diesen Alphamännern kaufen zu lassen und anschließend unter den unvermeidlichen Nachteilen zu leiden.  

Mittwoch, 27. August 2014

17. Mein Wunsch: Ein technisches Hilfsmittel für die kopfgesteuerte Partnersuche im Offline-Leben

17.   Mein Wunsch: Ein technisches Hilfsmittel für die kopfgesteuerte Partnersuche im Offline-Leben

Diejenigen, deren Partnersuche überwiegend körperorientiert ist, haben es im echten Leben einfach.   Das, was ihnen am wichtigsten ist, ist auch bei Fremden sichtbar.   Sie brauchen die Entscheidung, mit wem sie Kontakt wünschen und aufnehmen, nicht aktiv, überlegt und bewußt zu treffen.   Das tun ihre instinktiven Reaktionen schon automatisch.   Sie können es einfach ihren Instinkten überlassen, von welchem Körper sie sich angezogen fühlen.    Unsichtbare Qualitäten sind dabei unwichtig oder zumindestens nachrangig.  

Für gehirnorientierte Menschen ist die Partnersuche im echten Leben hingegen schwierig.   Nahezu alle für eine kopforientierte Partnersuche wichtigen Informationen sind unsichtbar.   Niemand, dem man auf der Straße, im Bus oder im Supermarkt begegnet, hat ein Profil auf dem Rücken.    Es wäre immerhin noch theoretisch möglich, ein Profil in Form eines für alle sichtbaren Plakates zu tragen.  Hingegen sind Profile, die zwar direkt für menschliche Augen sichtbar sind, aber trotzdem selektiv nur für diejenigen, die angesprochen werden sollen, nach meinem Kenntnisstand technisch nicht realisierbar.    


Beim heutigen Stand der Elektronik wäre eine technische Lösung problemlos und vermutlich auch kostengünstig möglich. 
Diese Lösung wäre ein selektives Partnererkennungsgerät (SPEG).   Zwei SPEG würden im Nahbereich Signale austauschen, z. B. über Bluetooth.   Ein SPEG könnte entweder ein eigenständiges Gerät sein oder in Handys integriert werden.    Die in dem Gerät enthaltene ausführliche und umfangreiche Datenbasis wäre an die individuelle Partnersuche des Benutzers angepaßt.   Das wären sowohl Informationen über die eigene Person als auch darüber, was bei einem Partner gewünscht und akzeptabel ist.   
In dem Fall, daß zwei Personen mit 100%iger beidseitiger Übereinstimmung sich irgendwo zufällig begegnen, würde das SPEG das signalisieren und die Richtung anzeigen, in der sich der mögliche Partner befindet.   
Da es viele Gründe geben kann, warum man in diesem Augenblick nicht einfach aufeinander zugehen und ein Gespräch beginnen kann oder möchte, würde das SPEG zusätzlich eine Auswahl an Reaktionsmöglichkeiten bieten.   Das kann neben dem Signal, daß kein Interesse besteht, auch die Übermittlung der Email-Adresse oder Tel.-Nummer sein, oder aber die Ermutigung, direkt Kontakt aufzunehmen.

 
Leider aber wird ein SPEG wahrscheinlich nie gebaut, denn die Entscheidungen, welche Geräte entwickelt und vermarktet werden, werden meistens von Männern getroffen.    
Das Ergebnis des Einsatzes von SPEG wären wenige Erfolge der Körperjäger und weniger unglückliche ausgenutzte Frauen.

Ein SPEG würde in erster Linie den Frauen nützen, die eine ernsthafte Beziehung suchen und die vermeiden wollen, daß sie mit Lügen dazu manipuliert werden, sich versehentlich von einem Straßenköter für eine Einmalkopulation oder Kurzzeitaffäre mißbrauchen zu lassen.   
Am erfolgreichsten lügen und manipulieren kann ja bekanntlich derjenige, der seine Lügen spontan und flexibel an das anpassen kann, was der andere hören und glauben möchte.   Wenn Lügen mit bekannten Tatsachen oder Angaben verglichen werden können, schränkt das die Möglichkeiten deutlich ein.  
Zwar kann ein Mann, der nur auf der Suche nach dem Gebrauch eines Körpers ist, auch beim Einrichten des SPEG lügen.   Aber die voreingestellten Informationen beschränken stark, zu wem die Lügen so gut passen, daß das SPEG eines möglichen Opfers überhaupt darauf anspricht.   Die schon vor einer möglichen Kontaktaufnahme im SPEG festgelegten Angaben würden flexible Lügen reduzieren und dadurch auch deutlich die Anzahl der möglichen Opfer.  
Ein SPEG würde eine Frau in die Lage versetzen, Anmache von Straßenkötern immer zurückzuweisen, ohne zu riskieren, daß manchmal auch ungeschicktes Verhalten eines passenden Partners als Anmache mißverstanden werden könnte.
Ein SPEG würde also auch die Chancen der ernsthaft partnersuchenden Männer erhöhen. Empfangene Signale vom SPEG eines Mannes können zumindestens als Indiz wahrscheinlicher Ernsthaftigkeit interpretiert werden.    Ein Mann mit einem SPEG könnte dann eher auf eine akzeptierende Antwort hoffen als einer, bei dem Anmache befürchtet wird.  

Außerdem zwingt das sorgfältige Eingeben der Daten in ein SPEG ebenso wie in ein Profil dazu, sich besser darüber klar zu werden, was man will und was man bietet.    Das würde rücksichtsvolle und verantwortungsbewußte Menschen in die Lage versetzen, andere nicht aufgrund von Mißverständnissen, falschen Annahmen und Gedankenlosigkeit zu verletzen und zu enttäuschen.      


Sonntag, 24. August 2014

16. Robert Epstein und die kopfgesteuerte Methode, eine Partnerschaft aufzubauen

16.  Robert Epstein und die kopfgesteuerte Methode, eine Partnerschaft aufzubauen
Ich suche einen kopfgesteuerten Mann als Partner.   Da stellt sich zunächst die Frage, was überhaupt einen Mann dazu befähigt, kopfgesteuert zu sein.

Bezogen auf Paarbindung und Partnersuche ist ein Mann dann kopfgesteuert, wenn seine nichtkörperlichen, also im wesentlichen seine intellektuellen und emotionalen Bedürfnisse an eine Lebensgemeinschaft eindeutig und deutlich stärker sind als die körperlichen.   

Dabei können entweder die körperorientierten instinktiven Triebe unterdurchschnittlich sein oder die kognitiven Bedürfnisse und Fähigkeit überdurchschnittlich. 

Im ersten Fall sind das Männer, auf die Etiketten wie sapiosexuell oder demisexuell passen.   Ein solcher Mann reagiert nicht mit rein körperlichen Kopulationstrieben auf die äußerlich von weiblichen Körpern ausgehenden Signale.   Deshalb sinkt er nie so tief, daß er bindungslos wie ein Straßenköter kopulieren würde.
"Sapiosexualität bzw. sapiosexuell beschreibt jene sexuelle Orientierung, die mehr bzw. vorwiegend auf den Verstand eines anderen Menschen denn auf dessen Körper ausgerichtet ist"

http://lexikon.stangl.eu/12268/sapiosexualitaet/

"demi-sexuell: spezielle Form von grey-asexuell; bezeichnet eine Person, bei der sexuelle Anziehung nur dann aufkommt, wenn bereits schon eine emotionale Verbindung geformt wurde"
http://asymptotisch.blogspot.de/p/glossar.html

Wenn man den kopfgesteuerten Beziehungsaufbau als eine Entwicklung ansieht, die mit intellektueller Attraktion beginnt, dann sind vermutlich die sich ergebende intellektuelle Intimität und emotionale Intimität zwei Seiten der selben Münze.   Intellektuelle Intimität ist eine Form der Nähe, die auch emotional als solche gefühlt wird.   Deshalb ist die körperliche Intimität immer erst der Endpunkt der Entwicklung, egal ob sich jemand selbst eher als sapiosexuell oder als demisexuell wahrnimmt und definiert.  


Die zweite Variante ist der Denkansatz von Robert Epstein.   Um die Vorschläge von Epstein zu verstehen, empfiehlt es ich, das Interview vollständig zu lesen.   
http://www.textezurkunst.de/52/lieben-lernen/
Dabei geht es im wesentlichen darum, sich nur von langfristigen Erwägungen anstatt von momentanen instinktiven Trieben leiten zu lassen.  Dadurch sollen die Fehler vermieden werden, die wegen der anfänglichen, instinktbedingten leidenschaftlichen Vernarrtheit sehr oft zu selbst- und fremdschädigendem Verhalten führen.  

Mit den grundsätzlichen Überlegungen von Epstein bin ich völlig einer Meinung.   Aber ich halte eine sehr sorgfältige Auswahl von wirklich ähnlichen Partnern für entscheidend wichtig.    Ich bezweifle, daß Menschen, deren Bedürfnisstrukturen, Wertesysteme und Weltbild zu unterschiedlich sind, sich je lieben können.   Nur die vorübergehende, wahllose Vernarrtheit zwischen Körpern ist möglich, und die möchte Epstein ja gerade und mit gutem Grund vermeiden.

Auch die Vorgehensweise sollte sich etwas flexibler an der Individualität der beiden Beteiligten orientieren.  Epstein hatte schon ein fertiges Konzept und hat dann eine Partnerin gesucht, die das akzeptiert.   Ich halte es für besser, wenn zwei Partner als ersten Schritt in der Entscheidung für eine gemeinsame Zukunft zunächst gemeinsam ihre persönliche Form der angestrebten Lebensgemeinschaft definieren.  Davon und von den Vorbedingungen und Vorerfahrungen hängt dann ab, welche Methoden dabei am sinnvollsten und zweckmäßigsten sind.  


Die Vorgehensweise nach Epstein ist zwar in erster Linie eine Methode, um die schädlichen Auswirkungen der durch Körpersignale ausgelösten Instinkthaftigkeit zu vermeiden.    Aber auch wenn jemand als Sapiosexueller oder Demisexueller dieses Problem nicht hat, ist dennoch auch in diesem Fall die Vorgehensweise nach Epstein sehr geeignet.

Ich suche jemanden als Partner, der gezielt, sorgfältig und durchdacht eine kopfgesteuerte Partnerschaft in Anlehnung an die Ideen Epsteins aufbauen möchte.

Ich hatte schon in einem früheren Eintrag geschildert, wie man dabei vorgehen könnte.  

Samstag, 23. August 2014

15. Wahrscheinlichkeitsdenken: Die rationale Alternative zum Glauben

15.   Wahrscheinlichkeitsdenken: Die rationale Alternative zum Glauben
Sich verhalten bedeutet fast immer, daß man sich für eine von mehreren Verhaltensalternativen entscheidet.   Im einfachsten Fall ist diese Entscheidung die zwischen etwas tun oder etwas unterlassen.
   
Um eine Entscheidung zu treffen, braucht man eine ausreichende Ausgangsbasis von subjektivem Wissen über die Unterschiede zwischen den Verhaltensalternativen, damit ein Vergleich möglich ist.  Diese Basis besteht aus echten oder vermeintlichen und scheinbaren Informationen und aus mehr oder minder plausiblen Annahmen.

Um sich eine solche Basis zu verschaffen, gibt es zwei grundlegend unterschiedliche Vorgehensweisen:

1.  Glauben 

Wer glaubt, der übernimmt meistens ohne überhaupt nachzudenken Behauptungen anderer als wahr und als so sehr in aller Ewigkeit gültig, daß auch eine zukünftige Überprüfung nicht mehr denkbar ist.  Dadurch sind Entscheidungen automatisch von der nicht mehr angezweifelten angeblichen Wahrheit determiniert und daran kann sich auch nichts mehr ändern.   Es sei denn, jemand wird durch ein Schockerlebnis zuerst von dem Glauben geheilt.     

2.  Wahrscheinlichkeitsdenken

Wahrscheinlichkeitsdenken bedeutet, auf die Zukunft bezogene Entscheidungen von der aus der Erfahrung bekannten oder geschätzten bisherigen relativen Häufigkeit abhängig zu machen.  

Wenn beispielsweise jemand an 100 Arbeitstagen jeden Morgen zur selben Zeit 60 Mal einen freien Parkplatz findet, dann ist die Wahrscheinlichkeit dafür, am 101. Tag einen freien Parkplatz zu finden p = 0,6.    Dies gilt aber nur solange, wie sich die Situation und die Gegebenheiten nicht verändern.   Eine Betriebserweiterung oder ein zusätzlicher Parkplatz würde die Wahrscheinlichkeit ändern und damit auch das Verhalten.

Werden dann auch noch die möglichen Konsequenzen gewichtet, in obigem Beispiel also, ob gelegentliches Zuspätkommen folgenlos bleibt oder auf jeden Fall vermieden werden muß, lassen sich Entscheidungen flexibel optimieren.


Bei sehr vielen Dingen im Leben muß man aber Entscheidungen treffen, ohne auf eigene Erfahrungen zurückgreifen und/oder ohne die Möglichkeit, benötigte Informationen in eigener direkter Erfahrung nachprüfen zu können.  Das betrifft zum einen die Unwägbarkeit von Lebensereignissen wie z.B. Krankheit oder Arbeitslosigkeit, zum anderen die Methoden, mit denen solche Ereignisse verhindert oder die Folgen gemildert werden können.  Hier helfen nur Vermutungen und Schätzungen.   Die aber werden nur als momentan gültige Annäherungswerte betrachtet und immer wieder überprüft und angepaßt.    Das ermöglicht angemessene Vorsicht und Bemühungen um Vorbeugung. Wer hingegen an einen Schutzengel, Magie, Amulette, Hellseherei und dergleichen glaubt, ist dem ausgeliefert, was ihn unerwartet trifft.


Beispiel 1:  Jemand ist krank und ein Arzt schlägt ihm eine bestimmte Behandlung vor.  

1.   Als medizinischer Laie kann er zunächst die Wahrscheinlichket, wie weit diese Behandlung hilft oder sogar schaden kann, auch nur sehr schlecht abschätzen.   Aber er kann seine Einschätzung verbessern, indem er immer mehr Informationen verarbeitet.   Vorschläge von anderen Ärzten, Erfolge der Ärzte mit ähnlichen Fällen, medizinische Literatur, Erfahrungen anderer mit dieser Krankheit sind solche Möglichkeiten.   Wenn er am Ende eine Entscheidung trifft, ist das dann die bestmögliche, auch wenn sie trotzdem noch falsch sein kann. 

2.1.   Der religiös Glaubende trifft keine Entscheidung, die überläßt er anderen.   Er betet darum, gesund zu werden.   Wenn das nicht hilft, ist eben die Krankheit Gottes Wille, der duldsam zu ertragen ist.   Oder er betet, daß Gott ihm die Erleuchtung geben möge, die richtige Entscheidung für oder gegen die vorgeschlagene Behandlung zu treffen.   

2.2.  Der unkritisch Leichtgläubige tut zunächst, was der Arzt sagt.    Falls es nicht sofort umfassend wirkt, geht er zu einem Quacksalber (beschönigend Heilpraktiker genannt), am ehesten zu dem, dessen Heilungsversprechungen am lautesten und überzeugendsten sind.    Dem bezahlt er gutes Geld für wirkungslose Pillen und Wässerchen (Homöopathie) und sonstigen Hokuspokus.  
So weit harmlose Symptome durch den Placeboeffekt verschwinden, ist das nur dumm.   Aber wenn auf diese Weise ernste Krankheiten nicht behandelt werden, dann sind die Leichtgläubigen schnell die Opfer von legalem Betrug, auch dann, wenn sie selbst das nicht einmal merken.
  

Der Glaube an Gott und an die Homöopathie waren zwei Beispiele von vielem, wovon Menschen ihre Entscheidungen abhängig machen. Astrologie, Geistheiler, Wünschelrutengänger, Glückszahlen, Fengshui und vieles andere gehört auch dazu.   Wer an solchen Schwachsinn nicht glaubt, schüttelt verwundert den Kopf.  

Beispiel 2:  Es ist sicherlich schwierig, sich immer richtig zu entscheiden, wie weit welche Lebensmittel oder Inhaltsstoffe davon gesund oder schädlich sind.   Da hilft nichts außer sich immer wieder zu informieren und sein Verhalten so gut es geht an den Informationen auszurichten.  

Unsinnig ist es, wenn religiös Glaubende wegen religiöser Vorschriften manche Lebensmittel gar nicht, andere nicht zusammen oder zu bestimmten Zeiten nicht essen.   Unsinnig ist es auch, jede Panikmache sofort ungeprüft zu glauben, nur weil irgendein New-Age-Eso-Guru behauptet, irgendeine Substanz oder ein Verfahren sei schädlich.  Genau so unsinnig ist es auch, mehr Geld für Lebensmittel zu bezahlen, nur weil jemand behauptet, Aussaat nach dem Mondkalender und ähnlichem Hokuspokusd würde das Produkt so besonders gesund machen, daß das den hohen Preis rechtfertigt.

Deshalb passen Glaubende und wissenschaftlich orientierte Wahrscheinlichkeitsdenker nicht als Partner in einer Paarbeziehung zusammen.  Gemeinsame Entscheidungen sind nicht möglich, stattdessen führen die unterschiedlichen Denkweisen zu unvermeidlichen und meist unlösbaren Konflikten.     

Mittwoch, 20. August 2014

14. Wer und was sind apistische Nichtbrüter?

14.  Wer und was sind apistische Nichtbrüter?
 
Apistische Nichtbrüter sind rationale, kopfgesteuerte, querdenkende Menschen, denen zwei Übel erspart geblieben sind:  Der Fortpflanzungsinstinkt und die Anfälligkeit für Glauben.   

Apistia bedeutet hier die völlige Abwesenheit jeglichen Glaubens, es ist also noch umfassender als Atheismus.   Manche Menschen bezeichnen sich als Atheisten, weil sie Gottesfiguren verneinen.  Trotzdem aber pflegen sie allerhand irrationales religiöses Verhalten und Denken.   

Nichtbrüter sind diejenigen, die Nachkommen weder haben noch wollen, weil sie frei vom Fortpflanzungsinstinkt sind und keinen derartigen Drang empfinden.   Ohne diesen Drang ist Fortpflanzung irrational und selbstschädigend.


Seit ich mich mit Evolutionsbiologie und -psychologie beschäftige, ist mir zweierlei deutlich geworden.   Zum einen, wie sehr im Unbewußten Menschen von den gleichen instinktiven Trieben bestimmt werden wie Tiere, vor allem vom Fortpflanzungs-, Hierarchie- und Ingroup-Outgroup-Instinkt.   Zum anderen, daß die individuelle Ausprägung dieser Instinkthaftigkeit so unterschiedlich ist, daß dies ein unterschätztes und übersehenes wichtiges Persönlichkeitsmerkmal ist. 

Oberflächlich sind oder scheinen Überzeugungen, Einstellungen, Ansichten, Wertsysteme geprägt von der Kultur und den sozialen Normen.   Aber da Menschen bestrebt sind, den unangenehmen Zustand kognitiver Dissonanz zu vermeiden, repräsentieren die Präferenzen des Denkens auch die Bedürfnisstruktur.   Wer bestimmte Bedürfnisse befriedigen möchte, ist bemüht, das so rechtfertigen zu können, daß er sich dabei nicht schlecht fühlt.  


Das Ergebnis der Evolution sind Wesen, die nur auf Arterhaltung optimiert sind, während dabei individuelles Leiden kein Einflußfaktor ist.   Die Evolution der menschlichen Kognition hat auch die Fähigkeit hervorgebracht, sich an die Vergangenheit zu erinnern und darauf aufbauend zukünftige Folgen des augenblicklichen Verhaltens erkennen zu können.    Diese Fähigkeit hat aber den Nebeneffekt, daß sie sich nicht nur im Sinne der Arterhaltung einsetzen läßt, sondern auch für eine subjektive Verbesserung der Existenz des individuellen Einzelnen.  
Dadurch wurden und werden Menschen, vor allem die am direktesten betroffenen Frauen, prinzipiell in die Lage versetzt, sich für ihr eigenes Wohlbefinden und gegen die Selbstschädigung durch Fortpflanzung zu entscheiden.   

Die Erkenntnis der langfristigen Folgen und der instinktive Fortpflanzungsdrang sind zwei gegensätzliche Kräfte.   Von deren relativer Stärke hängt es ab, ob jemand zum Brüter wird oder nicht.   
Zwar geben bewußte Nichtbrüter ihre genetische Prädisposition nicht weiter, und deshalb besteht die Bevölkerung überwiegend aus den Nachkommen von Brüterinnen, aber auch von einigen gegen ihren Wunsch und Willen dazu gezwungenen oder manipulierten Nichtbrüterinnen.    Da Männer unter bestimmten Voraussetzungen in der Lage sind, ihre Gene weiterzugeben ohne dadurch zu sich selbst belastenden aktiven Brütern zu werden, wird auch deren mangelnder Brutinstinkt gelegentlich weitervererbt.  
 
Da die Kognition selbst ein förderlicher Teil der evolutionären Fitness ist, hat sich als Koevolution eine mentale Fehlfunktion entwickelt, die gezielt die rationale Ablehnung der Fortpflanzung und damit das Aussterben verhindert.  
Diese Fehlfunktion ist die Leichtgläubigkeit, die die Macht von Religionen über das menschliche Verhalten ermöglicht.    Neben vielen völlig absurden und lächerlichen anderen Glaubensinhalten manipulieren in irgend einer Form alle Religionen die Menschen in die Richtung der Unterwerfung unter die Fortpflanzung.   
Entweder wird den Menschen direkt suggeriert, Fortpflanzung sei ihr Lebenssinn, oder ihnen wird von Seiten einer imaginären übergeordneten Entität eine angebliche Belohnung dafür und Strafe für die Verweigerung angedroht.   
Oder das Erdulden des unvermeidlichen Leidens wird allgemein zum Lebenssinn erhoben und von irgendeiner obskuren höheren Macht belohnt und Verweigerung bestraft.  

Als Ergebnis der Kombination von Fortpflanzungstrieb und Unterwerfung unter das Diktat religiöser Manipulation funktioniert ein so großer Anteil der Menschen als Brüter, daß die Spezies nicht nur nicht ausgestorben ist, sondern es sogar zu einer bedrohlichen Überbevölkerung der Erde gekommen ist. 


Aber dennoch gibt es uns, diejenigen, bei denen der Fortpflanzungsinstinkt schwach oder abwesend ist und die frei davon sind, Glaubensinhalte ohne kritische Überprüfung zu übernehmen.   Als arterhaltende Tiere sind wird evolutionär völlig unfit.   Aber als rationale Menschen, deren Ziel das Vermeiden oder Reduzieren individuellen Leidens ist, sind wir umso fitter.  

Wir sind die apistischen Nichtbrüter.   Wir sind eine kleine Minderheit, aber es gibt uns.  Ich bin eine davon.  
In Brüter mich hineinzuversetzen und mir deren Fortpflanzungsdrang vorzustellen, das ist mir nicht möglich.   Trotzdem weiß ich, daß deren Drang sehr stark und sehr real sein kann.   Ich bin mir bewußt, daß ich mich als Nichtbrüterin wesentlich von den Brütern unterscheide.   Aber ich weiß auch, daß Anwesenheit und Abwesenheit des Fortpflanzungsdranges für beide gleich wirklich und verhaltensentscheidend sind.   
Leider aber sind die Brüter so sehr in der Mehrzahl, daß viele von der falschen Annahme ausgehen, jeder sei automatisch im Wesen als Brüter angelegt.   Nichtbrüter gäbe es nicht, sondern nur defekte, versagende Brüter, die ihren Zweck nicht erfüllen.  

 
Der mentale Abgrund zwischen Apistikern und Glaubenden und der zwischen Brütern und Nichtbrütern ist unüberwindbar, wenn man sich der vollen Tragweite dieser Unterschiede bewußt ist.   Ein oberflächlicher, Distanz wahrender Kontakt ist im Alltag möglich, dies ist der richtige Einsatz von Toleranz.   
Dagegen ist eine tiefe und enge Paarbeziehung zwischen apistischen Nichtbrütern und Glaubenden oder Brütern nicht möglich.   Für apistische Nichtbrüter ist es deshalb sehr schwer, einen passenden, gleichgesinnten Partner zu finden.   
Nicht nur sind wir eine kleine Minderheit, sondern manchen davon ist die weitreichende Bedeutung des Unterschiedes gar nicht klar.   Deshalb machen sie den Fehler, Toleranz für generell anwendbar zu halten.   
Wenn ein Mann Toleranz dazu benutzt, die Kluft unsichtbar machen zu wollen, dann will er wahrscheinlich nur den Körper einer Frau benutzen, ohne daß ihre Persönlichkeit und ihr Denken ihn interessiert.    Eine Frau will in der entsprechenden umgekehrten Konstellation sein Geld.     Echte intellektuell begründete emotionale Nähe kann da nicht entstehen. 

Deshalb suche ich einen apistischen Nichtbrüter als Lebenspartner.

Mittwoch, 13. August 2014

13. Die Kluft zwischen Brütern und Nichtbrütern und die Auswirkungen auf die Partnersuche

13.   Die Kluft zwischen Brütern und Nichtbrütern und die Auswirkungen auf die Partnersuche

Vorneweg:  

Dieser Text ist keine beabsichtigte Provokation.   Wer sich provoziert fühlt, sollte einfach nicht weiterlesen, denn dieser Text richtet sich nicht an ihn.     Ich suche einen zu mir passenden Lebenspartner, also jemanden, der den folgenden Ausführungen zustimmen kann, weil er selbst auch so denkt.   
Der zu mir passende Partner bezieht die Bezeichnung Nichtbrüter auf sich selbst als eine zutreffende Beschreibung.   Nur um ihn zu finden, nur damit er sich darin erkennt, schreibe ich solche Texte.   Da ich deutlich sage, um was es mir geht, wirkt das auf manche Menschen wie eine Provokation.   Diese Menschen interessieren mich nicht, deshalb räume ich ihnen nicht die Macht ein, mich daran zu hindern, meine Ziele so zu verfolgen, wie es für mich am zweckmäßigsten ist.

1. Begriffsbestimmung Brüter
 
1.1. Brüter sind Menschen, bei denen der Fortpflanzungsinstinkt so stark ist, daß sie erhebliche Opfer an Zeit, Geld, Schmerzen, Unbequemlichkeiten und Belastungen auf sich nehmen, um Erleichterung von diesem Drang zu finden.   

1.2. Verhinderte Brüter empfinden den gleichen Drang, aber aufgrund von Umständen haben sie trotzdem keine Nachkommen.

1.3. Nichtbrüter sind diejenigen, die Nachkommen weder haben noch wollen, weil sie frei vom Fortpflanzungsinstinkt sind und keinen derartigen Drang empfinden.   Ohne diesen Drang ist Fortpflanzung irrational und selbstschädigend.

1.4.  Irrtümlich Brütende sind diejenigen, die aufgrund von Umständen gegen ihren Willen Nachkommen erzeugen oder die durch kulturelle Einflüsse oder soziale Norm dazu manipuliert worden sind und die dies erst zu spät als Irrtum erkennen.    Wenn - auch historisch betrachtet - aus welchen Gründen auch immer Verhütung und Abtreibung nicht möglich sind oder waren, dann ist in diesem Fall Neonatizid oder das Aussetzen von nicht gewolltem Nachwuchs zwar sozial oder religiös geächtet, aber trotzdem logisch nachvollziehbar.   

2. Identität
 
Der grundlegende Unterschied zwischen Brütern und Nichtbrütern zeigt sich bei deren Identität.   Die instinktiven Antriebe, die jemand empfindet, beeinflussen das Wertesystem, die Grundansichten und die dadurch determinierte Identität.   Das verhindert oder reduziert kognitive Dissonanz.   Diese Identität ist keine bewußte Wahl oder Entscheidung, sondern ergibt sich aus der Bedürfnisstruktur.

2.1. Identität als Individuum:   Wer sich selbst als eine individuelle Person empfindet, wer deutlich Grenzen zwischen seiner Person und anderen wahrnimmt, wer sein Leben als eine endliche Zeit erkennt und wer sich als einzelnes Wesen im Austausch mit anderen Individuen erlebt, der hat keinerlei Grund, Opfer zu bringen für die Zeit nach dem eigenen Tod oder für eine der eigenen Person übergeordnete imaginäre Entität.  
 
2.2. Identität als Partikel:   Wer sich instinktiv mit seinen Genen identifiziert, wer seine Bestimmung darin sieht, daß diese Gene weitergegeben werden und weiterleben, hat eine Identität als Partikel, als Teil eines größeren Ganzen, als Glied einer ewigen Kette.   Diese Identität ist nicht in der eigenen Person begrenzt sondern diffus.    Für einen Brüter ist die Brut die Erweiterung der eigenen Identität.   
Das äußert sich darin, daß jemand nicht nur sich dafür aufopfert, Kinder in die Welt zu setzen und großzuziehen, sondern daß er darüber hinaus auch noch bestrebt ist, diese zusätzlich dabei zu unterstützen, daß dem auch noch Enkel und Urenkel folgen.   Dem Brüter geht es ja nicht wirklich um seine direkten Nachkommen als Personnen, sondern vor allem auch darum, daß die ewige Abfolge der weitergegebenen Gene nicht abbricht.
Brüter identifizieren sich so sehr mit dem übergeordneten Ganzen, daß sie es als selbstverständlich ansehen, daß auch andere Opfer bringen für die eigene Brut.   

3.  Beziehungsstrategien
 
Eine integrale Beziehung umfaßt intellektuelle, emotionale sowie körperliche Intimität und eine praktische Überlebensgemeinschaft.   Ein Mann, der allein ist, hat mehrere Strategien zur Erfüllung seiner Bedürfnisse als Optionen.
  
3.1   Er kann eine Frau für eine solche integrale Beziehung suchen und dabei Suchkriterien anwenden, die alle Aspekte berücksichtigen. 

3.2. Er kann diese Funktionen aber auch verteilen und zwar bewußt, absichtlich, prinzipiell und auf Dauer.  Freunde, Vereine und Kollegen können intellektuelle Bedürfnisse erfüllen, für die emotionalen hat er seine Herkunftsfamilie und/oder seine Kinder, nur für die körperlichen fehlt ihm eine Frau. Deshalb wird er Frauen gegenüber zum Tier, das bindungslos mit Körpern kopuliert, entweder gegen Bezahlung oder als Ergebnis von Manipulation.  Er akzeptiert für sich keinen Grund, eine Dauerbeziehung mit einer Frau einzugehen.

3.3.  Er verteilt diese Funktionen wie in 3.2., aber er betrachtet dies lediglich als Ersatz und Zwischenlösung.  Selbst wenn seine Wertschätzung für Frauen so weit reicht, daß er bewußt eine Frau für eine integrale Beziehung sucht, kann das trotzdem dazu führen, daß aufgrund der bestehenden Strukturen der Platz und die Bedeutung in seinem Leben für die ganzheitlichen Bedürfnisse einer Frau zu klein und nicht ausreichend sind.  
Da ja zunächst nur seine körperlichen Bedürfnisse unerfüllt sind, wird seine Wahl überwiegend von ihrer körperlichen Eignung bestimmt, selbst wenn ihm das selbst überhaupt nicht bewußt ist.  

4.  Die unvereinbaren Bedürfnisse von Brütern und Nichtbrütern
 
Beziehungen zwischen Brütern und Nichtbrütern sind sehr problematisch.   Entweder der Nichtbrüter leidet unter der Brut des anderen oder die Beziehung scheitert.   
  
4.1.  Wenn Brüter wegen ihrer Brut von mir oder auch von anderen Nichtbrütern abgelehnt werden, begreifen viele nicht, warum, vor allem dann, wenn die Brut aus dem Haus ist.  Aber aus Brütern werden eben nie wieder Nichtbrüter.   Die emotionalen Bindungen eines Brüters an die Brut sind eine irreversible Veränderung.    Der Drang nach Fortpflanzung beinhaltet einen nie endenden Drang nach der Unterstützung und Umsorgung der Brut.  
Die Sorge eines Brüters um das Wohlergehen seiner nicht bei ihm lebenden Brut ist ähnlich wie die Sucht eines trockenen Alkoholikers nach der Flasche.    Beide werden getrieben von einem Drang, den Nichtbrüter und Nichtalkoholiker nicht aus eigener Erfahrung kennen, aber eben auch gar nicht kennen wollen.   

Aber es gibt einen Unterschied:  Der Alkoholiker kämpft gegen seine Sucht an, um seine eigene Gesundheit nicht zu schädigen und auch aus Rücksicht auf andere.   Wenn hingegen das Wohlbefinden eines Brüters vom Wohlergehen seiner Brut abhängt, hat er keinerlei persönlichen Grund, um dagegen anzukämpfen.  Insoweit als er gegen etwas ankämpft, dann vermeidet er nur aus Rücksicht auf die Brut exzessiven Kontakt, weil er nicht lästig fallen möchte.     
Ein Alkoholiker kämpft auch aus Rücksicht auf seine Partnerin gegen seine Sucht, ein Brüter nimmt keine Rücksicht auf eine Partnerin, wenn es um das Wohlergehen seiner Genträger geht. Stattdessen erwartet der Brüter ganz selbstverständlich von einer Partnerin das Einverständnis, daß die Brut bei ihm immer Vorrang hat.   Falls sie damit nicht einverstanden ist, wird ihr dieser Vorrang aufgezwungen.  
 
4.2.   Eine Beziehung zwischen zwei Nichtbrütern ist oder zumindestens kann symmetrisch sein, wenn beide exklusiv Freud und Leid, gute und schlechte Zeiten teilen.    Für einen Brüter selbst ist das in der Summe genau so, nur setzt sich für ihn diese Summe eben aus den Symmetrien mit der Brut und mit der Partnerin zusammen. 
Für eine Nichtbrüterin als Partnerin ist die Situation hingegen völlig asymmetrisch.   Der Partner selbst trägt zu ihrer Lebensqualität bei, aber während er seine Brut als zusätzliche Quelle von Freude erlebt, ist die Brut für die Partnerin nur eine unerwünschte Belästigung.    Während sie gerne Sorgen und Kummer des Partners mitträgt und ihn unterstützt, muß sie aber zusätzlich auch noch alle direkten und indirekten Nachteile erdulden, die sich daraus ergeben, daß der Partner sich um die Probleme der Brut sorgt.  

4.3. Eine menschliche Paarbeziehung als Lebensgemeinschaft der Art, wie ich sie suche, ist schwerpunktmäßig und inhaltlich ausgerichtet auf intellektuelle und emotionale Intimität, während körperliche Intimität ein Nebeneffekt, aber nicht der Zweck ist.   Leider aber ist es im allgemeinen so, daß Frauen von Männern nur unter der Bedingung geliebt werden, daß sie diese Liebe auch oder nur mit ihrem Körper erkaufen.   Solange eine Frau alle Liebe eines Mannes bekommt, eben auch die für ihre Persönlichkeit und ihr Gehirn, ist das akzeptabel.   Die biologischen Gegebenheiten der Männerkörper sind eine Realität, mit der Frauen umgehen müssen und an denen sich nichts ändern läßt.  

Bitter aber wird es erst, wenn Frauen vorgelebt wird, daß Männer auch anders können.   Brüter lieben ihre Brut um ihrer selbst willen, für ihre Persönlichkeit und ihre Fähigkeit.    Die Brut muß die Liebe des Brüters nicht mit ihrem Körper erkaufen, im Gegenteil, falls einer das erwartet, wird er dafür streng bestraft.
Das ist indirekt eine deutliche Abwertung der Frauen im Vergleich zur Brut.   Frauen werden nicht allein aufgrund ihrer Persönlichkeit als liebenswert wahrgenommen und geschätzt, sondern nur dann, wenn sie die männlichen Triebe befriedigen.   Damit hat für die Männer implizit die Brut einen höheren Eigenwert als die Frau, deren Wert hauptsächlich als Gebrauchswert wahrgenommen wird.  

4.4.  In der unter 3.3. beschriebenen Situation kann für einen Nichtbrüter die Partnerin allmählich zur Hauptquelle der wechselseitigen Bedürfnisbefriedigung werden.  Für einen Nichtbrüter kann diese Verteilung der Bedürfnisse ein bewußt so empfundener, vorübergehenden Ersatz sein.   Mit der geeigneten Partnerin wird daraus eine integrale Beziehung.
  
Bei einem Brüter aber hat eine Frau keine Chance.   Die Gemeinsamkeiten und vor allem die emotionalen Bindungen an die Brut werden ja von den Brütern nicht als Ersatz erlebt, sondern als ein unverzichtbarer Bestandteil und zentrale Fixpunkt ihres Lebens. Die Bedeutung einer Frau ist und bleibt in dieser Situation immer reduziert auf ihren Nutzen für die Triebbefriedigung.  Neben der Brut gibt es für die Nichtbrüterin emotional und auch sonst keinen angemessenen Platz.  Daran kann sich auch nichts ändern.   

5.  Brüter trennen sich von ihrer Brut höchstens dann, wenn diese etwas sehr schwerwiegendes verschuldet hat, und selbst dann nicht immer.   Frauen sind für Männer hingegen leicht auswechselbar, da aufgrund der männlichen biologischen Gegebenheiten fast jeder Körper sich physiologisch zur Triebreduktion eignet.   Für viele Männer ist es schon eine ausreichende Rechtfertigung für Verlassen oder Fremdgehen, wenn sie mit der Qualität der Serviceleistungen im Bett nicht mehr zufrieden sind.   
Konflikte zwischen der Brut und Brüter einerseits und der Nichtbrüterin als neuer Partnerin andererseits sind nicht nur wahrscheinlich, sie sind nahezu unvermeidlich.   Brut und Brüter wollen ihre emotionalen Bindungen pflegen, für die Nichtbrüterin sind diese Kontakte eine Belästigung, gegen die sie sich wehrt.   Aber dieser Kampf ist für die Nichtbrüterin aussichtslos, den kann sie nicht gewinnen.   Wenn die Konflikte zu schlimm werden, wird der Brüter sich eher von der Frau trennen als die Brut auf Distanz zu halten.  

6.  Es ist bekannt, daß sowohl instinktiv als auch der sozialen Norm folgend in einer Extremsituation der Brüter eher seine Brut rettet oder retten würde als die Partnerin.    Während Brüterinnen bezogen auf die eigene Brut dem oft sogar selbst zustimmen, ist es für eine Nichtbrüterin nicht akzeptabel, wissentlich mit jemandem zu leben, der im Extremfall nicht sie selbst, sondern seine Brut retten würde.    Wenn der Partner solche Prioritäten setzt, dann ist in seinem Leben für eine Nichtbrüterin kein angemessener Platz frei.  
In einer symmetrischen Partnerschaft ist man sich gegenseitig entweder die wichtigste Person oder nicht.   Nur wenn beide Partner Brüter sind und wechselseitig wissen, daß die Brut Vorrang hat, dann gleicht sich das aus.     


Deshalb ist eine symmetrische, funktionierende Beziehung im Grunde nur möglich zwischen Brüterinnen und Brütern sowie zwischen Nichtbrüterinnen und Nichtbrütern.    
Der Fortpflanzungsdrang der Brüter ist etwas, in das sich Nichtbrüter nicht hineinversetzen können.   Aber die Abwesenheit des Fortpflanzungsdranges ist genauso etwas, in das sich die Brüter nicht hineinversetzen können.  
Für Nichtbrüter ist es unvorstellbar, starke Bindungen an ein schreiendes und stinkendes Bündel Biomasse zu entwickeln.    Brüter können nicht begreifen, daß jemand etwas, was für sie selbst ein so wertvolles neues Leben ist, einfach nur als lästig empfinden kann und ohne glücklicher und zufriedener ist.   

 

Sonntag, 3. August 2014

12. Was Nonkonformität für mich bedeutet

12.  Was Nonkonformität für mich bedeutet

Nonkonformität bedeutet im allgemeinen, daß jemand seinen eigenen Weg geht und seine eigenen Ziele verfolgt, ohne sich dabei von sozialen Normen beeinflussen zu lassen.    Damit unterscheidet sich Nonkonformität deutlich von Antikonformität, bei der die soziale Norm immer noch soviel Einfluß hat, daß Menschen gezielt das Gegenteil davon tun.

Nonkonformität beinhaltet auch, daß man anderen keine Macht über das eigene Verhalten einräumt, wenn sie objektiv diese Macht nicht haben.
  
Auf einem Diskussionsforum haben nur die Betreiber die objektive Macht, Mitgliedern den Zugang zu sperren oder zu löschen.    Diejenigen, die gehässig, aggressiv und unqualifiziert auf das reagieren, was ich schreibe, haben hingegen objektiv keinerlei Macht.   Denen gebe ich diese Macht auch nicht.   Ich ändere mein Verhalten nicht, nur weil jemand sich von mir provoziert fühlt.

Ich habe das Ziel, einen zu mir passenden, einen gleichgesinnten Partner zu finden.    Da dieser ebenso wie ich eine Kombination von Attributen, Grundwerten, Ansichten und Persönlichkeitsmerkmalen hat, die statistisch sehr selten sind, ist es wichtig, daß ich klar und deutlich schreibe, wen und was ich suche.    Ich möchte, daß nur der richtige Partner sich angesprochen und ermutigt fühlt und die falschen das merken, bevor sie mich kontaktieren.  

Deshalb ist es ein zwar unbeabsichtigter, aber auch unvermeidlicher Nebeneffekt, daß manche sich von meinen Texten provoziert fühlen.  Deren antagonistische, kontroverse oder dumme Reaktionen darauf sind für mich kein Grund, um mein Verhalten zu ändern.  
Solche Reaktionen sind gelegentlich lästig und nervig, das heißt aber nicht, daß ich mich davon getroffen fühle oder irgendetwas davon ernst nehme.   
Immerhin haben diese Reaktionen auch den Nebeneffekt, daß sie mir gelegentlich Stichwörter für weitere Ausführungen und Erklärungen liefern. Außerdem sorgt die zusätzliche Aufmerksamket aufgrund der antagonistischen Reaktionen auch für erhöhte Chancen, daß der passende Partner auf mich aufmerksam wird.

Als Nonkonformistin gehe ich meinen eigenen Weg.   Für mich gibt es weder einen Grund zur Provokation, das wäre Antikonformismus, noch einen Grund, irgendetwas zu vermeiden, nur weil sich andere davon provoziert fühlen, das wäre Konformismus.  

Antagonismus empfinde ich als lästig, ohne mich davon beeinflussen zu lassen.   Hingegen mag ich Zustimmung. Zustimmung ist hier allgemein und wechselseitig gemeint.    Es geht mir nicht darum, daß andere mir zustimmen.   Ich finde es genau so angenehm, wenn ich etwas von anderen lese, dem ich zustimmen kann,     Zustimmung ist ein Zeichen von Ähnlichkeit und Ähnlichkeit erzeugt bei mir Sympathie.
   
Und deshalb hat jede Zustimmung für mich mehr Gewicht als 1000 antagonistische und kontroverse Reaktionen.