Sonntag, 8. Februar 2015

58. Gedanken zur Monogamie

58.  Gedanken zur Monogamie

Wenn man Monogamie googlt, findet man sehr viele Texte, die Monogamie als unnatürlich oder als nicht mehr zeitgemäß ablehnen.   Aber diese oberflächlichen Gründe verdecken, worum es eigentlich geht.   

1. Nutzen der Monogamie
 
1.1.  Bei Tieren und bei fortpflanzungsorientierten Menschen nützt, evolutionsbiologisch betrachtet, Monogamie vor allem den Nachkommen, die von zwei Elternteilen versorgt werden, sowie den dadurch entlasteten Muttertieren.  

1.2.  Betrachtet man die Menschen ohne Fortpflanzungsabsichten, dann hängt die Bedeutung der Monogamie von der Bedürfnisstruktur ab.   Für tierische, nur körperliche Bedürfnisse ist Monogamie unwichtig.  
Aber nur in exklusiver, monogamer Zweisamkeit können kognitive und emotionale Bedürfnisse nach vertrauensvoller Zusammengehörigkeit und Geborgenheit befriedigt werden, ohne daß Dritte in einer Konkurrenzsitution eine Bedrohung um die verläßliche Verfügbarkeit dieser emotionalen Ressourcen bilden. 
Je stärker also die kognitiven, intellektuellen und emotionalen Bedürfnisse an einen Partner, desto wichtiger ist zuverlässige Monogamie.   Während vor allem für Männer fast jeder auswechselbare weibliche Körper sich zur triebreduzierenden Kopulation eignet, ist Monogamie um so beglückender, befriedigender und unverzichtbarer, je mehr ein Partner als individueller Mensch mit kognitiver Individualität wahrgenommen und geschätzt wird. 

1.3.  Männliche Ablehnung der Monogamie
Die männliche Ablehnung läßt sich evolutionsbiologisch erklären.  Würde der spezifisch menschliche, rationale Teil des Gehirns bei Standardmännern völlig abgeschaltet, würden sie hemmungs- und rückhaltlos wie Tiere bestrebt sein, bei jeder sich bietenden Gelegenheit und mit beinahe jedem weiblichen Körpern zu kopulieren.    
Verglichen mit diesem tierischen, instinktiven Drang wird der auf einen einzigen Frauenkörper begrenzte Zugang als eine unerwünschte Beschränkung wahrgenommen.   Sobald Männer aber beanspruchen, Menschen zu sein, läßt sich ihre Verweigerung der Monogamie so zwar erklären, aber keinesfalls rechtfertigen.   Immer dann, wenn andere darunter leiden müssen, darf das tierische Erbe nicht als bequeme Ausrede verwendet werden.    

1.4.  Weibliche Ablehnung der Monogamie
Die weibliche Ablehnung richtet sich hingegen häufig nicht gegen die Monogamie selbst, sondern gegen unerwünschte Nebeneffekte, die ein zu hoher Preis dafür sind.   Eine Frau, die in der Monogamie Geborgenheit und Zusammengehörigkeit zu finden hofft, aber im Falle von Unterdrückung, Ausbeutung und Kontrolle durch einen übermächtigen, dominanten, aggressiven und rücksichtslosen Partner nicht bekommt, wird sich diesem Risiko nicht mehr aussetzen wollen.  


2.  Risiken für monogame Menschen
 
Alle Menschen, vor allem Frauen, die ihren eigenen Bedürfnissen entsprechend eine von ihrer Seite aus monogame Beziehung eingehen, riskieren dabei, früher oder später schlimm verletzt zu werden.  Denn für ein glücklich monogames Leben braucht man auch einen absolut verläßlich monogamen Partner.  
Wer nicht monogam ist, hat eine Machtposition, wer monogam ist, ist verwundbar.  
Völlig ausgeliefert sind Frauen aber trotz der biologischen Gegebenheiten der Männerkörper dem Risiko nicht, falls sie ihren Verstand gebrauchen.   Obwohl es tatsächlich keine sichere Methode zum Erreichen garantierter Monogamie gibt, läßt sich durch kluge Partnerwahl die Wahrscheinlichkeit erhöhen.   Viele Frauen sind sich dessen leider nicht bewußt.


3.  Die Risikominderungsmethoden monogamer Menschen

Durch kluge Partnerwahl läßt sich die Wahrscheinlichkeit erhöhen, einen sich monogam verhaltenden Partner zu finden.

3.1.  Häufig ist es für die Frau nicht erkennbar, ob ein Mann, der spontan und instinktiv mit Kopulationswünschen auf die Gegenwart eines Frauenkörpers reagiert, zusätzlich auch noch kognitive und emotionale, nur durch Monogamie erfüllbare Bedürfnisse hat oder nicht, und in welchem Ausmaß.   Fehleinschätzungen können dabei für Frauen extrem schmerzhaft sein.   
Vermeiden lassen sich diese irreführenden männlichen Instinktreaktionen leider nicht.   Aber je geringer die Triebreaktionen sind, desto weniger werden alle auch vorhandenen kognitiven Bedürfnisse verborgen und unsichtbar.    Diese zu erkennen oder deren Fehlen rechtzeitig zu bemerken ist für eine Frau mit Monogamiebedürfnis extrem wichtig.   Deshalb wird durch jede Verstärkung der männlichen Triebreaktion die Verfolgung langfristiger Ziele behindert.   
Eine kluge Frau, die auf Monogamie Wert legt, vermeidet alles in ihrer Aufmachung und in ihrem Verhalten, was die triebhaften Reaktionen verstärkt.   Sie bevorzugt Männer mit geringer Triebstärke, die nicht mit blinder tierischer Leidenschaft auf ihren Körper reagieren, sondern die von Anfang an eigene monogame Langzeitbedürfnisse erkennen lassen.    
Eine kluge Frau klärt, ob und welche nichtkörperlichen, kognitiven und emotionalen Bedürfnisse der Partner hat und ob Monogamie überhaupt sein eindeutiges Ziel ist, bevor sie sich auf körperliche Intimität einläßt.  Lügen und Manipulationen kann sie damit zwar nicht vermeiden, aber zumindestens Mißverständnisse.

3.2.  Monogamie ist bei einem Mann je weniger zu erwarten und je unwahrscheinlicher, desto leichter und müheloser Frauenkörper für ihn subjektiv oder objektiv verfügbar sind.  
Kluge Frauen überlassen die starken, großen, muskulösen, draufgängerischen und wohlhabenden Alphamänner den Standardfrauen.  Stattdessen bevorzugen sie die von den Standardfrauen abgelehnten armen Hänflinge, die den Wert einer monogamen Dauerbeziehung zu schätzen und zu würdigen wissen.  

3.3.  Wer kognitive Bedürfnisse überhaupt nicht hat, von dem kann man sie auch nicht als Voraussetzung von Monogamie erwarten.    Je mehr jemand allgemein starke intellektuelle und kulturelle Bedürfnisse hat, desto wahrscheinlicher ist es, daß die Partnerin als Individuum wahrgenommen und gewählt wird.   Je mehr eine individuelle Partnerin genau die kognitiven Bedürfnisse eines Mannes erfüllten kann, desto weniger ist sie austauschbar.   Für zwei Partner, die wechselseitig einzigartig und nicht austauschbar sind, ist Monogamie logischerweise die beste Lebensform. 
Eine kluge Frau sucht sich einen stark kognitiv orientierten Partner, für den sie einzigartig ist.   Sie zeigt ihm auch deutlich ihre eigene Wertschätzung seiner nicht-körperlichen und nicht-materiellen Qualitäten. 

3.4.  Was gut und wertvoll ist, hat oft einen Preis.   Dazu gehört auch Monogamie.   Wenn eine Frau Monogamie erwartet, muß sie auch selbst ihren Anteil dazu beitragen. 
Dabei gibt es zum einen den symmetrischen Aspekt.   Wenn eine Frau eine monogame, kognitiv-emotionale Bindung wünscht, darf sie auch ihrerseits nicht den Partner auf die Rolle des materiellen Versorgers reduzieren oder ihn im Vergleich zu Kindern emotional benachteiligen.   Frauen, die das tun, zerstören selbst die Basis für Monogamie.  
Zusätzlich gibt es aber auch noch den Aspekt der asymmetrischen Physiologie.  Die kluge Frau erwartet Monogamie von einem Mann nur, wenn sie im Gegenzug alle seine Triebe so befriedigt, daß ihr Verhalten sich niemals als Ausrede für die Verweigerung der Monogamie verwenden läßt.   Sie wählt deshalb einen Partner, bei dem ihr die Befriedigung seiner Triebe ohne Widerwillen und ohne Selbstüberwindung möglich ist, also als ein freiwillig und gerne gegebenes Geschenk, nicht als ein Opfer.